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Kreis Düren

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Eine Pionier-Region für Wasserstofftechnologie

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart im Interview

"Wir brauchen viele dezentrale Projekte wie hier im Kreis Düren"

Herr Pinkwart, die Worte Innovation und Energie finden sich bereits in Ihrer Stellenbeschreibung als Minister. Und Grüner Wasserstoff gilt als klimaneutrale, innovative Zukunftsenergie. Im Kreis Düren spielt der Wasserstoff eine ganz besondere Rolle, er soll dort produziert und eingesetzt werden. Wie bewerten Sie diese Bestrebungen?

Minister Pinkwart: Der Kreis Düren ist auf dem besten Weg, zu einer Pionier-Region für Wasserstoff zu werden. Hier hat man früh erkannt, dass Wasserstoff ein zentrales Element ist, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Gleichzeitig kann die Wasserstofftechnologie zum Jobmotor für die ganze Region werden. 

Der Kreis setzt auf Wasserstofftechnologie, um bis 2035 klimaneutral zu werden, Nordrhein-Westfalen will dieses Ziel bis 2050 erreichen. Wie kann das gelingen?

Wir wollen Nordrhein-Westfalen zur modernsten und klimafreundlichsten Industrieregion Europas entwickeln. Wir haben unsere bereits ambitionierten Klimaschutzziele nochmals verschärft und streben nun an, schon 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Dafür treiben wir den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft mit unserer Wasserstoff-Roadmap entschieden voran. Wir bringen mit Wasserstoff betriebene Busse und Lkw auf die Straße, fördern den Einsatz von Wasserstoff in der energieintensiven Industrie und unterstützen die Kommunen und Regionen beim Aufbau der benötigten Infrastruktur. Mit den vom Landtag zusätzlich bereitgestellten 100 Millionen Euro wollen wir auch Energiesysteme für Gebäude fördern, die mit Wasserstoff arbeiten. Damit wird Nordrhein-Westfalen bundesweit Vorreiter.

Weshalb ist es aus Ihrer Sicht genau jetzt so wichtig, andere Wege, abseits von fossilen Brennstoffen, zu gehen?

Ob mittelständische Familienunternehmen, große Industriekonzerne oder Kommunen und Landkreise: Alle befassen sich derzeit sehr intensiv mit der Frage, wie wir unsere Wirtschaft klimagerecht transformieren können. Wir müssen jetzt unsere Kräfte noch stärker bündeln. Innovative Technologien und Geschäftsmodellebringen uns in Nordrhein-Westfalen auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft entscheidend voran. 

Wasserstoff soll im Kreis Düren nicht nur eingesetzt, sondern selbst hergestellt werden, um unter anderem Wasserstoffbusse und -bahnen mit sauberer Energie zu versorgen. Ein ganzes Netzwerk soll entstehen – von der Produktion über den Transport bis zum Einsatz beim Endnutzer. Ein wichtiges Projekt für Nordrhein-Westfalen?

Absolut! Wir sehen hier zwei ganz wichtige parallele Entwicklungen. Auf der einen Seite arbeiten die großen Industrieunternehmen intensiv daran, ihren Energiebedarf langfristig mit Wasserstoff zu decken – dafür sind enorme Mengen nötig. Auf der anderen Seite brauchen wir viele dezentrale Projekte wie hier im Kreis Düren, mit denen Wasserstoff-Anwendungen für die Bürgerinnen und Bürger konkret erfahrbar werden und mit denen wir schnell sichtbare Erfolge erzielen können. Beides ist für die Transformation unseres Wirtschafts- und Energiesystems ganz entscheidend.

Gibt es vergleichbare Projekte in NRW?

Wir haben in Nordrhein-Westfalen viele Kommunen und Landkreise, in denen innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen an Lösungen für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft arbeiten. Als Beispiele seien hier die Region „Düssel.Rhein.Wupper“ als Sieger des Landeswettbewerbs Modellregion Wasserstoffmobilität NRW und die Firma Anleg in Wesel genannt, die unter anderem mobile H2-Tankstellen und Wasserstoff-Speicher entwickelt. Das Land fördert den Austausch der Akteure untereinander, damit alle von den Erfahrungen und Ergebnissen profitieren. 

Welches Potenzial sehen Sie für den Arbeitsmarkt in der Wasserstofftechnik? Welche Branchen und welche Regionen werden profitieren?

Der Einsatz von Wasserstoff erfordert die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien Das betrifft nicht nur die Fertigung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen, sondern auch den Bau von Kompressoren, Pipelines und speziellen Ventilen, die auf Wasserstoff ausgelegt sind. Hierfür brauchen wir die besten Fachkräfte! 

Bereits im Dezember dieses Jahres sollen die ersten Wasserstoffbusse durch den Kreis Düren rollen. Welche Erwartungen hegen Sie für solche Einsätze mit Blick auf den Klimaschutz? 

Busse, die mit Wasserstoff betrieben werden, können einen ganz wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehrssektor leisten. Im Gegensatz zu den rückläufigen Emissionen in den Sektoren Energiewirtschaft und Industrie sind die Zahlen im Bereich Mobilität seit Jahren konstant. 

Welche Rolle können die Kommunen und Kreise bei der Energiewende spielen? 

Die Energiewende wird immer konkret vor Ort in den Kommunen und Landkreisen umgesetzt. Das macht es ja gerade so spannend: Alle können zur Energiewende beitragen. Gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen wollen wir für nachhaltige Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgerinnen und Bürgern sorgen. 

Was kann jeder Einzelne tun?

Jeder von uns kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wir als Land unterstützen unsere Bürgerinnen und Bürger auf vielfältige Weise bei der Nutzung klimafreundlicher Technologien und fördern beispielsweise den Einsatz von Wärmepumpen oder die Installation von Wallboxen zum Aufladen von Elektroautos.

Sind wir in NRW, ist der Kreis Düren auf einem guten Weg?

Ich meine ja. Klar ist, dass noch große Herausforderungen vor uns liegen. Beim Strom sind wir schon relativ weit mit einem Erneuerbaren-Anteil von fast 50 Prozent. Aber in den Bereichen Wärme, Verkehr und Industrie bleibt noch viel zu tun. Wir sind fest entschlossen, diese Aufgaben anzugehen. 

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