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Kreis Düren

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Info-Tafel 6 - Von der Eröffnung 1952 bis heute

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Theodor Heuss schreitet im schwarzen Cut und mit abgesetztem Zylinder der Festansprache entgegen. Die uniformierten Polizeibeamten grüßen militärisch durch Handanlegen an den Rand ihrer Tschakos.

Am 17. August 1952 hatten sich mehrere hundert Angehörige und einige tausend weitere Besucherinnen und Besucher zur Einweihung der Kriegsgräberstätte Hürtgen eingefunden, darunter knapp hundert Ehrengäste aus Politik, Kirche, Gewerkschaften, Industrie- und Handelsverbänden. Bundespräsident Theodor Heuss nahm die Eröffnung der Kriegsgräberstätte vor.

Eine Herausforderung für die Organisatoren war die Unterbringung der vielen hundert Angehörigen. Aufrufe in regionalen Zeitungen sollten helfen, Privatquartiere zu akquirieren. Dass dies gelang, war vor allem Schülerinnen und Schülern aus der Region zu verdanken. Von den Schulleitungen darauf angesprochen, hatten sie in ihren Elternhäusern und bei befreundeten Familien erfolgreich dafür geworben, Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Die Rede des Bundespräsidenten auf der Veranstaltung war bemerkenswert. Heuss brach mit der bis dahin verbreiteten Tradition, tote deutsche Soldaten als „Helden“ zu verehren. Als Staatsoberhaupt setzte er damit einen neuen offiziellen Akzent in der Erinnerungskultur. Hinterher sah er sich deswegen mit einer Reihe ablehnender Zuschriften konfrontiert.

Am Tag der Einweihung ruhten bereits 2.715 Tote auf der Kriegsgräberstätte Hürtgen. Heute sind es 3.001 Tote. Der Volksbund übergab die Kriegsgräberstätte nach deren Eröffnung in die Obhut des Kreises Düren. Seit dem 1. August 1953 trägt der Kreis offiziell die alleinige Verantwortung für die Anlage. In den Jahrzehnten nach der Eröffnung hat sich die Kriegsgräberstätte immer wieder verändert. Nicht in ihrer von Carl Ludwig Schreiber festgelegten Grundstruktur; aber durch Wuchs und Wandel der Bepflanzung, durch Ergänzungen weiterer Doppelkreuze und die zusätzliche Aufstellung von Gedenktafeln. Die Bilder verdeutlichen den Wandel im Laufe der Jahrzehnte.

Prägend für die Jahre nach der Eröffnung war die weitere Umbettung sterblicher Überreste von Soldaten, die auf dem Schauplatz der Kämpfe noch gefunden wurden. Eine jahrzehntelange Aufgabe bestand auch darin, die Schreibweise von Namen auf den Doppelkreuzen immer wieder zu korrigieren oder zu ergänzen, wenn man an neue Informationen über einzelne Tote gelangt war. Mit der Ausführung der Ergänzungen und Korrekturen war der Steinmetzbetrieb Wilhelm Wings aus Aachen beauftragt worden. Allein im Jahr 1958 hatte die Firma knapp 200 Namen auszumeißeln und die Kreuze neu zu beschriften.

Die undatierte schwarz-weiße Fotografie stammt aus den frühen 1950er-Jahren. Der Besuchergruppe vor dem Hochkreuz eröffnet sich noch der unverstellte Blick in die weite Landschaft. Rechts unterhalb des Horizonts liegt Hürtgen.
Das knapp 70 Jahre später aufgenommene Farbfoto macht deutlich, wie sich der Baumbestand in den zurückliegenden Jahren entwickelt hat. Außerdem ist erkennbar, dass sich das Hochkreuz inzwischen leicht geneigt hat und aufgrund der Witterungseinflüsse nachgedunkelt ist.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • © Frank Möller
  • Quelle: Stadt- und Kreisarchiv
  • Quelle: Stadt- und Kreisarchiv
  • © Frank Möller