Geduld und Beobachtung sind das A und O
Es werden immer mehr Igel sinnlos in die Tierheime und Tierarztpraxen gebracht, denen man mit einfachen Mitteln vor Ort helfen könnte, anstatt sie mitzunehmen. Denn das Mitnehmen von diesen Wildtieren ist nur selten eine wirkliche Hilfe für die Igel. Oft wären ein geduldiges Beobachten und kleine Hilfestellungen vor Ort, die etwas Kenntnis der Tierart bedürfen, die bessere Alternative. Denn jedes Anfassen und erst recht ein Transport bedeuten Todesangst für das Tier!
Viele wissen, dass dieses heimische Wildtier einen Winterschlaf hält. Wenn Sie einen Igel im Winter antreffen, sind deshalb viele sehr besorgt. Aber auch im Winter können gesunde Igel angetroffen werden, die zum Beispiel in ihrer Winterruhe gestört wurden und nun auf der Suche nach einem neuen Quartier sind. Hilfreich wäre dann schon eine Kiste mit Stroh oder ähnlichem, in der der Igel seinen Winterschlaf fortsetzen kann. Trifft man Igel sehr früh im Jahr draußen an und das Futterangebot ist noch sehr gering, so kann man eine Schale Wasser und wenig Futter (Regenwürmer, wenig Katzenfutter) vorübergehend hinstellen, bis sich das Wetter bessert und das natürliche Futterangebot reicht.
Mitnehmen und zu einer Igelstation bringen sollte man nur kranke oder verletzte Tiere. Oft erkennt man kranke Igel daran, dass sie stark mit Parasiten wie Flöhen oder Zecken befallen sind. Die goldene Igel-Hilfs-Regel lautet aber: Geduldiges Beobachten und nicht sofortiges Mitnehmen!
Bei Anregungen und Fragen wenden Sie sich gerne per E-Mail an: tierschutzkreis-duerende.
Wichtiger Hinweis:
Die vollumfassende, ausgewogene und langfristige Ernährung eines Igels mittels Ersatzfutter ist komplex und sprengt den Rahmen eines kleinen Info Artikels. Die beschriebene Vorgehensweise ist ausdrücklich eine vorübergehende Zusatzfütterung , die nicht die eigenständige Nahrungssuche des Igels ersetzen soll. Daher handelt es sich bei den beschriebenen Futtermitteln wie Würmern und Katzenfutter nicht um Alleinfuttermittel, sondern lediglich um eine Ergänzung. Sollte das Tier selbstständig keine weiteren Futtertiere wie Käfer und Insekten auffinden können, muss die Fütterung angepasst werden und es müssen Bestandteile wie Ballaststoffe etc. ergänzt werden. Diese Art der Fütterung muss gut bedacht sein und sollte durch oder in Absprache mit fachkundigen Personen erfolgen, um dem Tier nicht unwillentlich zu schaden.
Im Sinne des Tierwohles ist es wichtig, dass die als besonders territorial bekannten Igel nicht direkt aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden. Daher betonen wir, dass eine Mitnahme eines Tieres mit Bedacht erfolgen sollte. Stellt sich ein Tier klar als verletzt, krank oder lebensschwach dar, ist dies selbstverständlich einem Experten vorzustellen. Sind Sie sich unsicher, sollten Sie das Tier in seinem Verhalten über eine angemessene Zeit beobachten und ggf. einen Experten (z.B. Tierärzte, anerkannte Wildtierauffangstationen) kontaktieren, um Ihre Entscheidung zu fällen.