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Kreis Düren

15 Monate Pandemie – eine Bilanz

"Es war was los", bringt es Dr. Norbert Schnitzler, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes, auf den Punkt. Ein kurzer Satz, der doch so viel aussagt. Ein Satz, dem eine kleine Atem-pause folgt. Ein Satz, der 15 Monate Pandemie zusammenfasst.

Anstrengend, aber auch schöne Aspekte

Dr. Norbert Schnitzler, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes

In den vergangenen Monaten drehte sich im Gesundheitsamt des Kreises Düren alles um das Thema Corona. Viele andere Aspekte und Aufgaben mussten unweigerlich in den Hintergrund rücken. "Das war eine anstrengende Zeit, aber es gab auch schöne Aspekte", sagt Dr. Schnitzler, wenn er nun auf die intensive Zeit zurückblickt. Innerhalb der Kreisverwaltung habe er eine große Unterstützung erfahren, die Kooperation mit Akteuren im Gesundheitswesen sei sehr gut verlaufen und er habe viele nette Menschen kennengelernt, die er zuvor nicht kannte. 

Der Leiter des Gesundheitsamtes hat nach all den Monaten und Wochen in diesen Tagen Zeit, das Erlebte Revue passieren zu lassen. "Vorsichtig kommen wir gerade wieder in Richtung Normalität. Aktuell können wir gar nicht glauben, dass es das vielleicht im Wesentlichen war." Er ist so fest davon überzeugt, da er die Modellrechnungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) genauestens verfolgt – seit Ausbruch der Pandemie. "Das RKI hat die Entwicklungen bislang extrem zuverlässig vorausgesagt. Demnach kann es im Herbst/Winter noch die eine oder andere kleinere Welle geben. Auch lokale Ausbrüche sind noch möglich. Aber wahrscheinlich erleben wir keine überfüllten Intensivstationen mehr", so Schnitzler. Zeit zum Durchatmen.

Juni stand im Zeichen der Zweitimpfungen

Dieser Rückgang sei ganz wesentlich dem Impfstoff zuzuschreiben. Mehr als 60 Prozent der Menschen im Kreis Düren haben ihre Erstimpfung erhalten. Der Juni stand ganz im Zeichen der Zweitimpfungen. Laut Dr. Schnitzler wurden von rund fünf Prozent der Bevölkerung im Kreis Corona-Infektionen offiziell von den Laboratorien gemeldet. Bezieht man die Dunkelziffer mit ein, die etwa vier bis fünf Mal so hoch sei, wären es etwa 20 bis 25 Prozent. Zählt man die Geimpften hinzu, ergibt sich eine dementsprechend hohe Immunität. Schnelltests haben zudem dafür gesorgt, dass weitere Einzelfälle gefunden werden konnten. Die Lage entspannt sich.

Die Corona-Hotline in ihren Anfängen: Zu Beginn arbeiteten die Kolleginnen aus der Kreisverwaltung noch gemeinsam in einem Raum.

Das ist auch im Gesundheitsamt deutlich spürbar. Die Arbeit verändert sich wieder. In Hochzeiten der Pandemie haben bis zu 100 Menschen im Gesundheitsamt gearbeitet. Kollegen aus anderen Ämtern, die Bundeswehr, des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und viele Studenten und Schüler haben bei der Kontaktverfolgung geholfen und die Telefon-Hotline des Kreises besetzt. Informationen nahezu rund um die Uhr – an Wochenenden, an Feiertagen, nach Feierabend. Corona war ein Fulltime-Job. 

Nun nimmt der amtsärztliche Dienst die Arbeit langsam wieder auf. Ab dem nächsten Schuljahr werden wieder alle Schuleingangsuntersuchungen durchgeführt. In Corona-Zeiten konnten diese nur für besonders gefährdete Kinder angeboten werden. In den neuen, alten Alltag zurückzufinden sei teils sehr leicht, teils eher schwer. "Alle sind froh, dass sie ihre alten Aufgaben wieder übernehmen können. Dennoch müssen wir gerade lernen, dass wir loslassen können", so Dr. Schnitzler. Das "Loslassen" der Pandemie, die den Alltag der Menschen so sehr verändert hat, dauert eben ein wenig. Nicht nur im Gesundheitsamt. 

Dass diese Phase kommen würde, war Norbert Schnitzler am 11. September 2020 klar. Vergessen wird er diesen Tag so schnell nicht. "Damals kam die Meldung, dass der Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer funktioniert. Ab dann wussten wir, dass es endet." Er habe nicht gedacht, dass so schnell so gute Impfstoffe zur Verfügung stehen könnten. "Es ist bemerkenswert, in welch kurzer Zeit die Weltgemeinschaft Impfstoffe entwickelt hat und wie dort miteinander kooperiert wurde", so Dr. Schnitzler. Zuvor hätten nur die Hygieneregeln als wirksames Mittel zur Verfügung gestanden. Sie haben auch dafür gesorgt, dass beispielsweise die Grippeerkrankungen und das Norovirus einen drastischen Rückgang erfahren haben. "Man hat daraus gelernt, dass die Einhaltung von Hygienemaßnahmen sehr wirkungsvoll Infektionen vermeiden kann", so Schnitzler weiter. Er wünsche sich für die Zukunft, dass dies noch eine Zeit lang in den Köpfen der Menschen verankert bleibt. "Ich persönlich fände es gut, wenn wir in der Grippezeit beim Einkaufen und im Personennahverkehr Masken tragen würden. Aber ich denke nicht, dass das durchsetzbar ist." 

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