Die zweitgrößte Stadt im Kreis
Nach der Kreisstadt Düren ist die Stadt Jülich mit ihren gut 34.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Kreis Düren. Gut die Hälfte der Jülicher wohnen in der Stadt, die anderen in den 15 Dörfern ringsum.
Entstanden ist Jülich an einer Furt. Dort querte einst die römische Via Belgica, die Köln mit Boulogne sur Mer verband, die Rur. Unter Herzog Wilhelm V. wurde Jülich Mitte des 16. Jahrhunderts zur Idealstadt der Renaissance samt Zitadelle umgebaut. Letztere überstand das Bombardement der Alliierten am 16. November 1944 und gilt heute als eines der besterhaltenen Bauwerke dieser Art diesseits der Alpen.
Jülich ist eine Stadt der klugen Köpfe. 1956 entstand in Jülich das Atomforschungszentrum. Daraus entwickelte sich das Forschungszentrum (FZ Jülich), das Wissenschaftler aus aller Welt anlockt und wie ganz Jülich enorm wichtig ist für einen gelingenden Strukturwandel im Kreis Düren. Seine Supercomputer gehören zu den leistungsfähigsten weltweit. Die Erforschung des menschlichen Gehirns und der Quantentechnologie gehören ebenso zu den Schwerpunkten des FZJ wie Computer- und Klimaforschung, Bioökonomie, Wasserstoff und Strukturwandel. Mit dem Campus Jülich der FH Aachen gibt es einen weiteren Wissenschaftsschwerpunkt in der Herzogstadt.
Gute Anbindung
Dank der Autobahnen A4 und A44 sowie der Rurtalbahn als Zubringer zur Bahnstrecke Aachen–Köln liegt Jülich verkehrsgünstig mitten im Herzen Europas. Gelingt der Bahn der Lückenschluss zwischen Linnich und Heinsberg-Baal, dann rückt Jülich näher an den Kreis Heinsberg und die Städte Aachen, Mönchengladbach und Düsseldorf heran.
Ein Höhepunkt im Wortsinne ist die Sophienhöhe in der flachen Jülicher Börde. Die begrünte Abraumhalde des Tagebaus Hambach gilt als einer der höchsten von Menschen geschaffenen Berge. Obendrein ist sie ein vorzügliches Naherholungsgebiet und Paradies für eine zum Teil seltene Flora und Fauna.
Drei Fragen an die Sprecherin der Bürgermeisterrunde Bürgermeisterin Marion Schunck-Zencker
Der Linnicher Stadtrat hat die Entscheidung des Dürener Kreistages, den Kreis Düren umzubenennen, in einer Erklärung mit überwältigender Mehrheit befürwortet. In seiner Sitzung am 22. Juni 2022 sprach sich der Rat bei zwei Gegenstimmen für die neue Bezeichnung "Rurkreis Düren-Jülich" aus. Die Linnicher Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker, Sprecherin der Bürgermeister der 15 kreisangehörigen Kommunen, begründet, warum sie die Umbenennung für einen Gewinn hält.
Frau Bürgermeisterin, welche Vorteile hat die Umbenennung des Kreises Düren in Ihren Augen?
Wie in der Resolution des Linnicher Stadtrates ausgeführt, steht der Kreis Düren vor großen Herausforderungen u.a. im Strukturwandel. Hier gilt es auch als Kreis in der Region erkennbar zu sein. Durch die Ergänzung des Namens können alle kreisangehörigen Kommunen von der internationalen Bekanntheit der Jülicher Forschungseinrichtungen profitieren. Unser Kreis ist vielfältig und divers aufgestellt und beweist seine Stärke, wenn wir gemeinsam mit und in allen kreisangehörigen Kommunen unsere Potentiale entwickeln. In allen Kommunen sind Schätze zu heben, darzustellen und zum Wohle aller Menschen im Kreis Düren zu nutzen. Es gilt, die außerordentlichen Chancen zu nutzen, die unsere Landschaft für den Tourismus, das Forschungszentrum für Wissenschaft, Bildung und unsere jahrhundertlange Industrietradition für die lokale Wertschöpfung bieten. Bei der Umsetzung hilft uns der Name Rurkreis Düren-Jülich, weil er die wertvolle Vielfalt unseres Kreises widerspiegelt.
Wie positionieren sich Ihre 14 Kollegen in der Bürgermeisterrunde?
Wie in Linnich gibt es in einigen Kommunen des Kreises Düren Ratsbeschlüsse zur Frage der Umbenennung. Eine einheitliche und abgestimmte Position aller Bürgermeister bzw. Bürgermeisterinnen der kreisangehörigen Kommunen gibt es allerdings nicht. Vielfältige Positionen und der intensive Diskurs über Fragen, die alle Menschen in einer Region betreffen, zeichnet unsere Demokratie aus und prägen auch den Umgang mit dieser Thematik in der Bürgermeisterrunde.
Wie schätzen Sie das Meinungsbild in der Bevölkerung ein?
Auch das Meinungsbild in der Bevölkerung des Kreises Düren ist aus meiner Sicht durchaus von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Die öffentliche Diskussion führt aber zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Frage und demfolgend sicherlich auch zu einer breiten Akzeptanz der anstehenden demokratischen Entscheidung.