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Kreis Düren

Brückenbauer zwischen zwei Sprachen

Die ehrenamtlichen Dolmetscher und Dolmetscherinnen des Kommunalen Integrationszentrums helfen in vielen Lebenslagen bei der Verständigung.

Eine wichtige Hilfe

Vertrieben aus der Heimat. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer erleben derzeit genau das und suchen Schutz in anderen Ländern. So auch hier bei uns in Deutschland, hier im Kreis Düren. Viele von ihnen waren noch nie hier, die Umgebung, die Kultur und vor allem die Sprache sind ihnen fremd. So geht es nicht nur den Menschen aus der Ukraine, sondern vielen, die aus einem anderen Land zu uns kommen und sich erst einmal orientieren müssen. Eine wichtige Hilfe für Menschen, die noch kein Deutsch sprechen, sind die Dolmetscherinnen und Dolmetscher vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Düren. Sie bilden eine Brücke und ermöglichen Orientierung und vor allem: Kommunikation. Die Dolmetscher helfen beispielsweise bei Behördengängen, Arztbesuchen, Terminen bei Schulen oder auch bei der Arbeitsvermittlung. 

Der ehrenamtliche Dolmetscherdienst des Kommunalen Integrationszentrums (KI) bietet bereits seit rund neun Jahren Menschen mit (noch nicht) ausreichenden Deutschkenntnissen Hilfe an. Für die Migrantinnen und Migranten ist dieser Dienst übrigens kostenfrei. Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher arbeiten ausschließlich ehrenamtlich und erhalten eine Aufwandsentschädigung. 

Rashid Darda (l.) und Rodica Ciobanu (r.) sind als ehrenamtliche Übersetzer für das Dolmetscherteam des Kommunalen Integrationszentrums tätig. Linda Kasch-Banka (Mitte) ist die Leiterin und freut sich über die Brückenbauer.

Rashid Darda (22 Jahre) ist seit eineinhalb Jahren Teil des Dolmetscher-Teams des Kreises Düren. Er ist erst seit ein paar Jahren in Deutschland und kann die Situation sehr gut nachvollziehen, wenn man sich in der Fremde zurechtfinden muss, ohne die Sprache zu beherrschen. "Ich habe die Situation selbst erlebt. Meine Familie und ich sind aus Syrien geflüchtet und ich konnte nur englisch sprechen", sagt Rashid Darda in mittlerweile perfektem Deutsch. Zudem spricht er arabisch und russisch. "Es ist schwierig, ärgerlich und unnötig, wenn man potenzielle Chancen verpasst, weil man die Sprache noch nicht beherrscht", sagt er. Der Dolmetscherdienst leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe von Migrantinnen und Migranten an der Gesellschaft sowie an der interkulturellen Öffnung von Verwaltung und sozialen Diensten. Nur diejenigen, die gut informiert sind, können die ihnen zustehenden Rechte wahrnehmen. Linda Kasch-Banka ist die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Düren, wo der Dolmetscherdienst angesiedelt ist. "Unsere Dolmetscher sind Brückenbauer. Sie können häufig das Erlebte, die Fragen und Unsicherheiten gut nachempfinden und schaffen somit auch Vertrauen zu den Migrantinnen und Migranten", sagt sie. "Es ist nicht nur sprachlich, sondern auch emotional eine anspruchsvolle Tätigkeit."  Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind der Verschwiegenheit verpflichtet.

Wie Rashid Darda ist auch Rodica Ciobanu eine ehrenamtliche Dolmetscherin beim Kreis Düren. Seit vier Jahren ist sie in Deutschland und übersetzt seit rund zweieinhalb Jahren in die Sprachen Rumänisch, Englisch und Russisch. Dabei erkennt sie durch die Tätigkeit auch Vorteile für sich selbst. "Das Übersetzen hilft mir auch, mein Deutsch zu verbessern. Generell macht es mir viel Spaß, den Menschen zu helfen. Je nach Situation, besonders bei Ärzten, ist es aber auch nicht immer leicht." Damit meint sie nicht nur die Vokabeln, sondern auch die Geschichten und Schicksale, die die Menschen mitbringen. Zusätzlich zu regelmäßigen, thematischen Schulungen wird den Dolmetscherinnen und Dolmetschern vom KI auch eine sozialpädagogische Begleitung angeboten und Austauschtreffen arrangiert. Das soll der Qualitätssicherung und dem Ehrfahrungsaustausch untereinander dienen. Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit als Dolmetscherin oder Dolmetscher im Kreis Düren interessiert, erhält in einem Aufnahmegespräch eine individuelle, persönliche Einführung. Ansprechpartnerin ist hierfür Cynthia Szito, die pädagogische Begleitung vom vom KI des Kreises Düren. Sie erklärt die Bedingungen und die Rolle, die die Übersetzer einnehmen und was es zu beachten gilt. "Die Betreuung und Weiterbildung unserer Dolmetscher ist uns sehr wichtig. Es ist eine ehrenamtliche Arbeit auf hohem Niveau, die aber sehr viel Spaß macht, da man immer wieder etwas Neues lernt", sagt sie.

Nicht übersetzt werden Gespräche, die rechtliche Folgen haben können, wie beispielsweise Gespräche bei der Polizei oder vor Gericht. In diesen Fällen werden vereidigte Gerichtsdolmetscherinnen oder -dolmetscher beauftragt. Derzeit engagieren sich mehr als 100 Menschen beim ehrenamtlichen Dolmetscherdienst des Kreises Düren. Seit dem Krieg in der Ukraine haben sich zusätzlich noch viele Ukrainischsprachige gemeldet, die in Zukunft bei der Übersetzung helfen wollen. Rund 40 verschiedene Sprachen und Dialekte gehören zum Repertoire des Dolmetscherdienstes. Mehr als 1000 Mal im Jahr leistet der wichtige Dienst wertvolle Hilfestellung. Aber es sollen noch mehr werden. Finanzielle Unterstützung für den Dolmetscherdienst erhält das KI des Kreises Düren vom Land NRW in Form von Fördermitteln in Höhe von 50.000 Euro jährlich und auch der Kreis gibt eigene Mittel dazu.

Ehrenamtliche Übersetzer gesucht

Wer auch gerne zum Dolmetscher-Team gehören möchte, sollte neben Deutsch noch mindestens eine andere Sprache gut beherrschen und volljährig sein. Gesucht wird vor allem Unterstützung bei den Sprachen Albanisch, Aserbaidschanisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Bulgarisch, Chinesisch (Mandarin), Dari, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Paschtu, Persisch (Farsi), Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Somali, Spanisch, Tigrinya, Ukrainisch, Urdu und Vietnamesisch. Aber auch andere Sprachen sind willkommen. Weitere Infos gibt es Weitere Infos gibt es im Kommunalen Integrationszentrum, das telefonisch unter 02421/22 1046110 oder unter 
ki-sekretariatkreis-duerende erreichbar ist.

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