"Die Heimat spielerisch kennenlernen"
Vom Sofa aus den Kreis Düren entdecken, über Häuser springen und gegen Römer kämpfen – das geht seit rund einem Jahr mit dem bisher einzigartigen Spiel „Duria County Rush”, das auf dem Smartphone, Tablet oder auch am Computer gespielt werden kann. „Man lernt seine Heimat spielerisch kennen. Bisher gibt es kein anderes Spiel, das einen Kreis in dieser Art und Weise darstellt”, sagt Hacky Hackhausen, Mitentwickler des Spiels. Er ist geschäftsführender Creative Director bei der Jülicher Agentur für Design und Kommunikation La Mechky. Ohne ihn und das ganze Team wäre das Spiel nur eine Idee geblieben.
Duria County Rush ist ein Jump’n’Run-Spiel, Laufen und Springen stehen also im Mittelpunkt. „Duria” ist die lateinische Bezeichnung für Düren, „County” heißt Kreis und „Rush” eilen. Gespielt wird zum Start in sechs Level-Regionen des Kreises Düren. Dabei hat der Spieler die Auswahl zwischen mehreren Charakteren. Sie spiegeln die Region wider: der Jülicher Herzog (Geschichte), die Wissenschaftlerin (Forschung) und der Eifel Ranger (Natur/Naherholung). Sie müssen unterschiedliche Strecken und Hindernisse bewältigen, dabei Punkte sammeln und aufpassen, dass sie nicht von den Römern behindert werden. Sie können mit Zuckerrüben beworfen und besiegt werden. Zwischendurch tauchen Attraktionen aus dem Kreis auf, wie der Indemann oder das Dürener Leopold-Hoesch-Museum. Auf Infotafeln sind diese näher erklärt. Insgesamt ein sehr gut durchdachtes Konstrukt, das die regionalen Besonderheiten herausstellt. „Zuerst war die Idee.
Die Idee wurde "größer und größer"
Wir hatten ganz am Anfang auch erst nur den Jülicher Raum im Visier”, erinnert sich Hackhausen. „Dann wurde die Idee aber immer größer und größer. Jetzt ist es ein hervorragendes Medium geworden, um das Image des Kreises Düren abzubilden und auszubauen.” Bei Duria County Rush ist die Umgebung des Spiels bekannt – es ist die eigene Heimat, die den Spielern comic-artig präsentiert wird. Sophie Dohmen hat die Illustrationen gemacht und dem Spiel den besonderen Charakter und auch den Wiedererkennungswert verliehen. Bei der Entwicklung der App müssen viele unterschiedliche Bereiche zusammenarbeiten. Egal ob Technik, Kommunikation oder Gestaltung – Kreativität ist das, was alle verbindet. So ein Spiel zu entwickeln, geht nicht von heute auf morgen, wie Tom Besselmann weiß. Er ist Spieleentwickler bei La Mechky und, vereinfacht gesagt, für die Programmierung der App zuständig. Besselmann überlegt sich, wie eine bestimmte Aktion funktionieren kann, welche Figuren welche besondere Funktion hat. Er guckt beispielsweise auch, wie man die Highscores abbilden kann und welche Voraussetzungen es hierfür geben sollte. Er ist dafür verantwortlich, dass am Ende alles funktioniert. „Man muss von vorne bis hinten alles durchdenken und überlegen was schief gehen könnte.
Immer wieder wird man vor neue Herausforderungen gestellt und man muss den Code umschreiben”, sagt er. „Oft hat man eine eher simple Idee, aber es dauert sehr lange bis diese funktioniert.” Rund eineinhalb Jahre hat es bis zur offiziellen Präsentation des fertigen Spiels mit Landrat Wolfgang Spelthahn gedauert. Corona hatte die eigentlichen Pläne umgeworfen. Das Tüfteln an einer App sei eine Aufgabe, die besonders viel Spaß mache, da sind sich die beiden Spieleentwickler einig. „Es ist viel Arbeit, jedes Rädchen muss da ineinander greifen. Wenn am Ende dann alles funktioniert, ist das ein toller Erfolg”, sagt Besselmann. Die Lieblingsfigur in dem Jump’n’Run-Spiel ist für beide der Löwe aus dem Wappen des Kreises Düren. Dies ist eigentlich keine eigene Spielfigur, sondern ein Bonus, der für einen jeweiligen Charakter neue Fähigkeiten ermöglicht. „Man bekommt dann eine neue Spielebene. Man lernt jedes Mal dazu, wie sich der Löwe verhält, wie man ihn einsetzen kann und wann er verloren geht – das macht den Reiz aus.”
Duria County Rush ist bisher als Spiel einzigartig in Deutschland und ein besonderes Marketinginstrument. „Im Gegensatz zu Imagefilmen oder Magazinen kann das Spiel immer wieder angepasst und aktualisiert werden. So eine App ist im Vergleich recht flexibel”, weiß Hackhausen. Während ein Imagefilm meist wenige Minuten dauere, könne man bei dem Spiel viel mehr vom Kreis über einen
viel längeren Zeitraum entdecken. Außerdem spreche man so eine andere, eine jüngere Zielgruppe an. Ein App-Spiel als Marketinginstrument gebe es in Deutschland bisher nicht. Es sei das erste seiner Art, so die Spieleentwickler.
„Der Kreis Düren ist im Wandel und wird sich noch weiter entwickeln. Wir bewegen uns gerade in einer spannenden Zeit – das spiegelt Duria County Rush wider und das Spiel kann auch immer wieder angepasst werden”, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn über die Vorteile der App. „Wir freuen uns, dass sich der Kreis Düren für diese Idee geöffnet hat, mit uns das spannende Thema angegangen ist und mal etwas Neues probiert hat”, sagt Hackhausen. Er und sein Team haben noch viele Ideen für Weiterentwicklungen. Das Spiel ist für den Nutzer kostenfrei. Finanziell unterstützt wird „Duria County Rush” über die Sponsoren Sparkasse Düren, F&S Solar, Indeland GmbH, Rureifel e.V., Rurtalbus, Rurtalbahn, Rurenergie, Stadtwerke Düren, monte mare und dem Herzog-Magazin. Interessant ist das Spiel sowohl für zukünftige „Kreis Dürener”, Neuhinzugezogene, aber auch für Einheimische, die ihre Heimat ganz neu entdecken können und dabei sicher auch noch das ein oder andere lernen – vom Sofa aus.