Bundesweite Hilfe
Die 16 deutschen Bundesländer haben sie geschaffen, damit Menschen in Notsituation bundesweit Hilfe herbeirufen können, ohne Zeit zu verlieren. Freigeschaltet für die Öffentlichkeit ist sie seit dem Spätherbst 2021. Wie bei den bekannten Notrufnummern 110 und 112 ist die Alarmierung von Rettungskräften mittels Nora-App kostenlos.
"Die eigentliche Zielgruppe der Nora-App sind Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht sprechen können", erläutert Stefan Nepomuck, Leiter der Einheitlichen Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst für den Kreis Düren in Stockheim. "Tatsächlich kann sie auch für alle anderen hilfreich sein, denn Nora zeigt den Rettungskräften den genauen Standort des Anrufers an. Zudem unterstützt die App ihren Nutzer dabei, dem Disponenten des Rettungseinsatzes wichtigen Informationen zu liefern."
Informationsaustausch per Chat möglich
Wer die kostenlose Nora-App von der Internetseite nora-notruf.de (Öffnet in einem neuen Tab) auf sein Mobiltelefon geladen hat, muss sich zunächst registrieren. Dabei werden persönliche Daten (Geschlecht, Alter, eventuelle Behinderung) abgefragt und ob man sprechen kann oder nicht. Zudem wird die Zustimmung zur Ermittlung des Handy-Standortes erbeten. Falls man nicht sprechen kann oder situationsbedingt nicht möchte, kann man dennoch einen Hilferuf absetzen und weitere Informationen per Chat übermitteln.
Im Fall eines Falles drückt der Nora-Nutzer auf der Startseite der App das rote Feld "Notruf starten". Dann öffnet sich die Seite mit der Frage "Was ist passiert?". Zugleich werden vier Antworten angeboten: Polizei-Notfall, Unfall, Feuer, Erkrankung/Verletzung/Sturz. Jedes Feld ist mit einem Symbolbild versehen, das die Auswahl unterstützt. Ein fünftes Feld lautet "Unwetter/etwas anderes". Zum Beantworten der Eingangsfrage reicht zumeist wohl ein Druck auf das jeweilige Feld.
Anschließend fragt Nora, wer in Not und was passiert ist. Auch hierzu werden jeweils mögliche Antworten angeboten.
Auf der letzten Nora-Seite werden die ausgewählten Antworten noch einmal übersichtlich präsentiert. Sollte der automatisch ermittelte Standort des Handynutzers nicht mit dem der in Not geratenen Person übereinstimmen, muss die abweichende Ortsangabe angegeben werden.
Hat man 'Notruf jetzt senden' angetippt, wird die zuständige Leitstelle informiert. Wer sich dabei auf dem Gebiet des Kreises Düren befindet, landet in der Leitstelle des Kreises Düren in Stockheim. "Wir lösen dann den nach diesen Stichworten definierten Rettungseinsatz aus", berichtet Stefan Nepomuck. Sollten weitere Informationen benötigt werden, sprechen oder chatten Absender und Leitstelle miteinander.
Martin Thiedeke, der Stellvertretende Leiter der Amtes für Bevölkerungsschutz des Kreises Düren, freut sich, dass Nora auf den Plan getreten ist: "Die App löst in den Leitstellen bundesweit die Faxgeräte ab. Um ehrlich zu sein: Die wurden bislang ganz selten genutzt, um uns zu alarmieren. Dagegen kam die erste Notfallmeldung per Nora-App an, kurz nachdem die Länder sie öffentlich präsentiert hatten."