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Kreis Düren

Das Landleben im Mittelpunkt

Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" bringt die besten und schönsten Seiten unserer Gemeinden hervor

Stolze Sieger auf Kreisebene

Überzeugten die Jury im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Simone Valder (Orga-Team), Jakob Poll ("Aktiv für Gey"), Birgit Kaminski (Pfarre St. Antonius Gey), Paul Bolz (Ortsvorsteher und Vorsitzender Dorfgemeinschaft Gey e.V.), Jörg Simon (Orga-Team), Stefan Grießhaber (2. Vorsitzender Dorfgemeinschaft Gey e.V.) und Patrick Kremer (Geschäftsführer Dorfgemeinschaft Gey e.V.) (v.l.).

Der Wettbewerb ist beliebt. Alle drei Jahre nehmen zahlreiche Dörfer aus dem Kreis Düren daran teil. "Unser Dorf hat Zukunft" ist dabei nicht einfach nur die Bezeichnung, sondern vielmehr das Lebensgefühl, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vermitteln möchten. Das verschrobene Image vom Landleben legen sie gekonnt ab und zeigen, wie schön, gemeinschaftlich und herzlich ein Leben auf dem Land sein kann.

Auch im Jahr 2021 fand der beliebte Wettbewerb statt. Aufgrund der Corona-Pandemie lief er allerdings ein wenig im Hintergrund ab, keine großen Veranstaltungen, keine Siegerehrung. "Wir haben telefonisch von unserem Sieg erfahren", sagt Paul Bolz, Ortsvorsteher von Gey. Die entsprechende Urkunde erreichte ihn und die anderen Gewinner auf dem Postweg. Auch wenn die Bedingungen nicht ganz einfach waren, so standen am Ende dennoch drei stolze Sieger auf Kreisebene mit Goldstatus fest: Vlatten (Stadt Heimbach), Gey (Gemeinde Hürtgenwald) und Kelz (Gemeinde Vettweiß). Gey und Kelz haben sich zudem für den NRW-Landeswettbewerb 2022 qualifiziert. "So weit sind wir noch nie gekommen, das ist neu", sagt Stefan Grießhaber, 2. Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft Gey. 

Die drei Dörfer haben sich gegen 23 Konkurrenten durchgesetzt. "Ich freue mich, dass so viele Dörfer an dem Wettbewerb teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die dörflichen Strukturen im Kreisgebiet durchaus ein sehr gutes Zukunftspotenzial haben", sagt Landrat Wolfgang Spelthahn.

Bei dem Wettbewerb stehen die Verbesserung der Zukunftsperspektiven in den Dörfern, die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und die Stärkung der regionalen Identität im Mittelpunkt. Eine Fachjury entscheidet darüber, welche Konzepte die besten sind. Neben den drei Goldmedaillen wurden auch sechs Silber-Plus-Medaillen, acht Silbermedaillen, zwei Bronze-Plus-Medaillen und sieben Bronzemedaillen vergeben. 

Sechs Juroren fällen das Urteil

Sechs Juroren haben darüber entschieden. Einer von ihnen ist Peter Wackers. Der 31-Jährige leitet das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Stolberg. "Jedes Dorf ist anders, aber man merkt direkt, wenn die Menschen mit Herzblut dabei sind", sagt er. Bei den Begehungen haben die Dorfgemeinschaften eine Stunde Zeit, um sich der Jury zu präsentieren. Eine Stunde, in der es um alles geht: Grüngestaltung, soziales und kulturelles Leben, die wirtschaftliche Entwicklung, Initiativen, Zukunftspläne, Engagement…die Liste nimmt schier kein Ende. "Man muss in allen Wertungsbereichen top sein, um Gold zu bekommen", sagt Wackers. Gar nicht so leicht. Gey, Kelz und Vlatten haben überzeugt. "Wir haben den Rundgang vorher ausgiebig geplant und besprochen, aber nicht geprobt. Dennoch war es am Ende eine Punktlandung", sagt Paul Bolz.

Eine Stunde lang, auf die Minute genau, haben Bolz, Grießhaber und viele weitere Mitglieder der Dorfgemeinschaft, des Vereins "Aktiv für Gey" und anderer Vereine Gey präsentiert. "Es war wie im Film", schwärmt Bolz. Ein Spaziergang mit verschiedenen Stationen und Protagonisten, die zu den jeweiligen Themen etwas sagen konnten. Zum Beispiel zum Dorfgemeinschaftshaus. Das einstige Tennisheim aus den 70er Jahren wird derzeit unter der Koordination von Geschäftsführer Patrick Kremer in Eigenregie umgebaut, damit es für Feiern, Zusammenkünfte, Versammlungen und Vereinstreffen aller Art zur Verfügung steht. "Wir planen auch regelmäßige Skatabende, Frühschoppen und andere Aktionen, damit wir hier einen Platz haben, an dem alle aus dem Dorf – auch ungezwungen - zusammenkommen können", so Grießhaber. Hunderte ehrenamtliche Stunden seien schon in das Projekt geflossen, Handwerker aus dem Ort helfen, wo sie können. Dieser Zusammenhalt ist auch der Jury aufgefallen. "Kelz und Gey sind sehr gut vernetzt. Kelz hat sogar eine eigene Dorf-App, die Enten-App. In manch anderen Orten gibt es Chatgruppen." In Gey seien besonders die Bouleanlage, die Grünanlagen, die Ortspflege und auch der Umgang mit Leerstand aufgefallen. "Die Geyer sind sehr fortschrittlich, sie erkennen Probleme frühzeitig und versuchen, Lösungen zu finden", sagt Wackers. Stefan Grießhaber fasst es treffend zusammen: "Wir ruhen uns nicht auf dem aus, was schon passiert ist. Ziele, die wir uns bei der Dorfkonferenz 2016 gesetzt haben, haben wir über die Jahre abgearbeitet, konnten auf der Liste einen Haken dahinter machen. Jetzt arbeiten wir an Projekten für die Zukunft." "Der Kreis Düren ist bunt und vielfältig und genau so sind auch seine Dörfer", sagt Wackers. Für ihn waren die Ortsbegehungen im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" eine spannende Erfahrung. "Es gibt viel Zuzug aus dem Städtedreieck Aachen-Köln-Bonn und gute Bestrebungen der Dörfer, diese Menschen im Kreis zu integrieren."

Auch an den Nachwuchs wird gedacht: Die Spielgeräte in Gey laden zum Verweilen ein.

Besonders herausragende Projekte mit "Best Practice Charakter" wurden übrigens zusätzlich mit Sonderpreisen ausgezeichnet. 13 Orte erhielten diese zusätzliche Ehrung. Darunter auch Blens (Heimbach), die mit der liebevoll gestalteten und geschmückten "Tratschbank am Feenbaum", den Sonderpreis für Integration von Neubürgerinnen und Neubürgern bekamen. Gey überzeugte hierbei zudem mit der Grüngestaltung, die von der Gruppe "Aktiv für Gey" übernommen wird, und Kelz mit digitaler Dorfentwicklung. Die Auslobung der Sonderpreise wurde von der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH unterstützt. Vier Orte erhielten den indeland-Sonderpreis und ein Preisgeld für diese Ideen mit vorbildlichem Charakter.

Seit über 60 Jahren

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ehrt mit dem Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" das bürgerschaftliches Engagement und macht positive Entwicklungen in ländlichen Regionen sichtbar. Seit 1961 steht der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Bei jeder Wettbewerbsrunde spiegelt die Bandbreite der Konzepte und Projektideen in den Dörfern auch die Vielfalt der Herausforderungen in den einzelnen Dörfern wider und zeigt wie vielfältig die wirtschaftliche, soziale und ökologische Dorfentwicklung angegangen wird.

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