Demografischer Wandel ist ein wichtiges Thema
Auch im Kreis Düren ist der demografische Wandel ein zentrales Thema, denn mehr als 21 Prozent der Menschen im Kreis Düren sind bereits jetzt älter als 65 Jahre – Tendenz steigend. Der Kreis Düren unterstützt bei diesem neuen Lebensabschnitt. Mit der Koordinationsstelle „Pro Seniorinnen und Senioren im Kreis Düren” gibt es seit 2006 eine Anlaufstelle, die Beratung, Hilfe und Unterstützung rund um das Thema Älterwerden anbietet. „Dabei ist es uns immer sehr wichtig, dass Angebote gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren entwickelt und gestaltet werden”, sagt Monika Sandjon von der Koordinationsstelle. „Zuhören und Hinhören ist uns besonders wichtig, so können wir nicht nur schnell Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner vermitteln oder Anlaufstellen aufzeigen, sondern auch Themen aufgreifen, die den Menschen am Herzen liegen”, sagt Sandjon.
Zentrale Themen in der Seniorenarbeit sind unter anderem Armut im Alter, Wohnen sowie Kultur und Begegnung. Im Kreis Düren liegt zudem ein besonderer Fokus auf dem Thema Demenz und Gesundheit. „Wir haben uns schon sehr früh mit dem Thema beschäftigt und Angebote entwickelt. Daher gelten wir als demenzfreundlicher Kreis.” Zudem gehört der Kreis Düren zur „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz”, einem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Hierbei geht es darum, Demenzkranken gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und gleichzeitig Angehörigen zu helfen, mit der herausfordernden Situation umzugehen”, betont Monika Sandjon. „Wir wollen niedrigschwellige Angebote schaffen – nicht nur beim Thema Demenz. Menschen bauen bei vertraulichem Kontakt die Hemmschwellen ab und fragen eher nach Beratung. Wir können vermitteln und die richtigen Stellen für ihre Anliegen finden.”
So bietet die Koordinationsstelle „Pro Seniorinnen und Senioren im Kreis Düren“ zweimal in der Woche eine Telefonsprechstunde an, in der Ältere ihre aktuellen Probleme schildern können. Die Telefonhotline ist montags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 13 bis 15 Uhr unter der kostenlosen Servicenummer 02421/22-1051999 zu erreichen. „Der soziale Kontakt am Telefon hilft schon enorm viel. Auch Einsamkeit und Isolation im Alter ist ein Thema, dessen wir uns annehmen”, weiß Anja Kaldenbach, ebenfalls von der Koordinationsstelle.
Etabliert haben sich daher die regelmäßigen Frühstückstreffen im Kreisgebiet, die aufgrund der Coronapandemie lange Zeit unterbrochen werden mussten, aber nun wieder nach und nach stattfinden sollen. Ins Gespräch kommen, neue Menschen kennenlernen und Unterstützung erhalten, das sind die Gründe, warum diese Treffen so beliebt sind. Die „Taschengeldbörse” ist ebenfalls ein Angebot, das verbindet – und zwar die ältere mit der jüngeren Generation. In Aldenhoven, Kreuzau, Langerwehe, Merzenich, Vettweiß, Niederzier, Düren und Jülich unterstützen Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen bei alltäglichen Aufgaben.
„Die Taschengeldbörse ist ein sehr wichtiges Projekt und ich freue mich sehr, dass immer mehr Kommunen teilnehmen”, sagt Anja Kaldenbach. Als Anerkennung gibt es ein Taschengeld für die Jugendlichen. Eine Win-Win-Situation. Ähnlich ist dies bei dem Projekt „Alt & Jung-Chancenpatenschaften” der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros – nur anders herum und ohne Taschengeld. Lebenserfahrene Menschen übernehmen hierbei ehrenamtlich eine Patenschaft für eine Einzelperson oder eine Familie, die geflüchtet sind und sich im neuen Alltag und in einer fremden Umgebung zurechtfinden müssen. Die Seniorinnen und Senioren können hier unterstützen und begleiten oder auch im eigens gegründeten Projektchor „Bunter Chor Kreis Düren” gemeinsam mit ihren „Schützlingen” Lieder in verschiedenen Sprachen singen.
Das Seniorenbüro versteht sich zudem als wichtiger Knotenpunkt für das Netzwerk „Interessengemeinschaft Seniorenarbeit im Raum Düren-Jülich” (ISaR). Ziel ist es, die Gruppen und Einrichtungen, die in der Seniorenarbeit tätig sind, miteinander zu verknüpfen und somit voneinander zu profitieren. „Konkurrenz gibt es hier nicht. Alle arbeiten an einem Ziel: Teilhabe im Alter zu ermöglichen. Die ISaR versteht sich als Sprachrohr für Seniorinnen und Senioren im Kreis Düren”, erklärt Carolin Küpper, Sachgebietsleitung für Demografie und Generationen übergreifende Aufgaben. In diesem Jahr feiert das Netzwerk sein 20-jähriges Bestehen. Mittlerweile umfasst die ISaR rund 300 Institutionen und 2000 Einzelpersonen. Die Interessengemeinschaft arbeitet generationenübergreifend und ist offen für Menschen aller Nationen und Kulturen. 2021 erhielt die IsaR den Ehrenpreis für soziales Engagement, der ihnen von Landrat Wolfgang Spelthahn überreicht wurde.
„Wir wollen die Menschen ermutigen, sich frühzeitig mit dem Thema Älterwerden auseinanderzusetzen und sich auf die Zeit nach der Berufstätigkeit vorzubereiten. Unsere vielfältigen Angebote sind hierbei eine wichtige Stütze und wir freuen uns über jede und jeden, der diese annimmt”, sagt Elke Ricken-Melchert, Leiterin des Amts für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren. Das Angebot für Seniorinnen und Senioren im Kreis Düren gibt es auch gebündelt zum Nachlesen unter: https://www.kreis-dueren.de/senioren