Arbeiten im Gemeindegebiet
Die heutigen „Pilgerwege“ sind die Pendlerrouten, von denen Titz profitiert. Die Kommune hat sich stetig weiterentwickelt und zeichnet sich heute durch ihre vorteilhafte Verkehrsanbindung im Städtedreieck Aachen, Köln und Düsseldorf aus. Die meisten Pendler aus der Landgemeinde sind in Jülich beschäftigt (595, 2020), gefolgt von Düren, Aachen, Mönchengladbach und Köln (zwischen 255 und 229 Personen). Doch die Statistik der Landesdatenbank führt auch einige regelmäßige Berufspendler nach Berlin auf, das über 500 Kilometer entfernt ist. Innerhalb Nordrhein-Westfalens ist Essen mit rund 64 Kilometern am weitesten vom Titzer Gemeindegebiet entfernt, aber dennoch für rund 20 Pendler Wohnort der Wahl. Aktuell hat die Corona-Pandemie mit dem Home-Office eine ressourcenschonende Alternative in den Blick gerückt. Um diesen Trend zu unterstützen, wird Titz im neu entstehenden Primus-Quartier Co-WorkingBüros bauen. Dort sollen Berufstätige wohnortnah arbeiten, wenn das von daheim nicht möglich ist oder es dort an Ausstattung mangelt. Betreiber soll der Brainergy-Park werden, der sein Konzept damit sinnvoll erweitern kann. Ein Förderantrag wird zurzeit geprüft. Zukunftsweisend ist auch die derzeitige Investition in Glasfaserkabel, um schnellere und stabilere Internetanschlüsse anzubieten, was das Arbeiten von daheim erleichtert. Ein vorhandenes Leerrohrnetz erleichtert den Anbietern diese Arbeit.
Um für möglichst viele Menschen von außerhalb attraktiv zu sein, hat Titz in seinen 16 Ortsteilen die Bedürfnisse von Jung und Alt im Blick. Die 2014 gegründete Primus-Schule Titz wird in diesem Jahr um einen dritten Gebäudeteil erweitert. Dieses hat ein zusätzliches Geschoss, um den künftigen Bedarf zu decken. Seit diesem Jahr wird jeder Einschulungsjahrgang aus vier Klassen bestehen. Auch die Kindertagesstätten im Gemeindegebiet erweitern stetig ihr Angebot und bieten zusätzliche Gruppen an. (Öffnet in einem neuen Tab)
Hand legt die Gemeinde auch an zahlreichen Spielplätzen an. Und auch die Sportplätze werden modernisiert, um weiterhin vielfältigen Bedürfnissen gerecht werden zu können. Um Heranwachsende gezielt anzusprechen, setzt Titz auf eine entsprechende Jugendarbeit. So soll für und mit den Jugendlichen ein Bauwagen in Titz umgebaut und in Rödingen eine Jugenddisco eingerichtet werden. Die Angebote der Volkshochschule (VHS) Jülicher Land zur Erwachsenenbildung in den Außenstellen Titz, Linnich, Aldenhoven sowie online bilden ebenfalls Möglichkeiten, Fähigkeiten und Wissen zu erweitern. Für ältere Generationen sind die Pflegeeinrichtungen wichtige Anlaufpunkte.
Sie sorgen für möglichst lange Eigenständigkeit und optimale Versorgung. Jeder nach seiner Fasson: Mit über 80 Vereinen findet nahezu jeder ein passendes Angebot zur Freizeitgestaltung, zum Austausch oder zur Beratung. Eine umfangreiche Liste gibt es auf der Homepage der Kommune. Titz hat die Zukunft also fest im Blick: Die Landgemeinde stellt sich sowohl den Herausforderungen des demografischen Wandels, des Strukturwandels des Rheinischen Reviers und auch des Klimawandels. Sie nimmt Chancen der Modernisierung wahr, um die Zukunft auf Dauer positiv zu gestalten. So ist und bleibt die Landgemeinde nach wie vor attraktiv für alle Generationen.
Mehr über Titz erfahren Sie auf: www.landgemeinde.de (Öffnet in einem neuen Tab)
Enorme Potenziale: Drei Fragen an Bürgermeister Jürgen Frantzen
Sie sind bereits seit 2009 im Amt, wie hat sich die Landgemeinde Titz seit Ihrem Amtsantritt verändert?
Jürgen Frantzen: Es war den Verantwortlichen von Rat und Verwaltung unserer Landgemeinde wichtig, die enormen Potenziale besser auszuschöpfen als bisher: Als attraktiv gelegenes Gemeinwesen inmitten verschiedener Oberzentren verfügte die Landgemeinde schon damals über eine ausgesprochen hohe Standortqualität mit günstigen Grundstückspreisen. Um Fortzug zu verhindern und Zuzug stattfinden zu lassen, war es aber wichtig, die Bildungsinfrastruktur weiter zu verbessern. Mit der Primus-Schule, einer breit aufgestellten Kindertagesstättenlandschaft und gut ausgestatteten Spielflächen, ist dies gelungen.
Was ist Ihr größter Wunsch für die Landgemeinde und die
Region 2032? Haben Sie eine Vision davon?
Jürgen Frantzen: Wir stehen vor enormen Herausforderungen: Energiewende, Klimaveränderungen und Strukturwandel gilt es zu bewältigen. Unsere Landgemeinde beteiligt sich aktiv an der Entwicklung des Brainergy-Parks, dem interkommunalen Gewerbegebiet auf der Merscher Höhe in Jülich. Damit leisten wir einen großen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels. Perspektivisch
werden dort rund 2500 Arbeitsplätze – insbesondere mit dem thematischen Schwerpunkt der Energiewende und der Anpassung an den Klimawandel – entstehen. Allerdings fallen bei der Energiewende in den kommenden Jahren auch rund 30.000
Arbeitsplätze im Rheinischen Revier weg. Daraus folgt, dass es deutlich mehr als nur eines – wenn auch sehr guten – Entwicklungsansatzes bedarf, um unserer Region tragfähige Perspektiven zu geben. Gewerbeflächen sind im Revier ein knappes Gut. Daher werden viele Kommunen, auch die Landgemeinde, in den
kommenden Jahren ihre Bemühungen enorm intensivieren müssen, damit aus dem Strukturwandel kein Strukturbruch wird, der auch auf die kommunalen Sozialhilfehaushalte verheerende Auswirkungen hätte. Wenn das gelingt – und ich bin sicher, dass es gelingen wird! –, zeigt unsere Region, dass sich Klimafreundlichkeit und wirtschaftliche Entwicklung nicht ausschließen. Dann wird Strukturwandel zum Exportschlager!
Gibt es ein Projekt, das sinnbildlich für diese Entwicklungen
stehen könnte?
Jürgen Frantzen: Ja, der Brainergy-Park. Dort werden Arbeitsplätze entstehen, die diese Region benötigt. Und die dort arbeitenden Menschen werden zum Beispiel unsere Landgemeinde als attraktiven Wohnstandort wählen.