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Kreis Düren

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Erfolgreicher Abschluss des Forschungsprojekts „RISE“

Neue Impulse für nachhaltige Mobilität und bessere
Anbindungen im Kreis Düren und Region.

Positive Ergebnisse

Das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) der RWTH Aachen University und das Kölner Mobilitätsunternehmen goFLUX Mobility freuen sich, den erfolgreichen Abschluss ihres gemeinsamen Forschungsprojekts "Ridematching Datascape" (RISE) bekannt zu geben. Die Ergebnisse wurden am 14. Dezember auf der Abschlussveranstaltung im Forschungszentrum Jülich vorgestellt. Gefördert durch den mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) haben die Forschenden im Kreis Düren innovative Ansätze zur Integration von Pkw-Fahrten in den öffentlichen (Nah-)Verkehr untersucht.

Landrat Wolfgang Spelthahn hielt einen Kurzvortrag bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Ziel war es, über Fahrgemeinschaften und Pendelwege relevante Daten zu sammeln und daraus ein Angebot zu entwickeln, das die Mobilitätsversorgung in ländlichen und suburbanen Gebieten verbessert. Als Anwendungsort entschieden sich die Forschenden für die Region rund um das Rheinische Braunkohlerevier und mit dem Forschungszentrum Jülich darüber hinaus für einen Praxispartner und konkreten Standort. Mitarbeitende des Forschungszentrums konnten durch die Mitfahr-App goFLUX regionale Fahrgemeinschaften bilden und diese mit dem ÖPNV verknüpfen. So konnte Deutschlands erstes App-basiertes Pendel-Netzwerk mit ÖPNV-Integration erweitert werden und deckt jetzt eine Fläche von Bonn bis Mönchengladbach und Aachen bis Köln ab. 

Über 18 Monate hinweg analysierte das RISE-Projekt mithilfe von Struktur- und Mobilitätsdaten das Nachfragepotenzial sowie das Verkehrsangebot in der Region. Die Ergebnisse liefern nicht nur wertvolle Einblicke in die Mobilitätsmuster, sondern haben auch konkrete Verbesserungen in der Anbindung und Vernetzung im Kreis Düren und angrenzenden Regionen ermöglicht:

  • 87 % der Mitarbeitenden des FZJ haben einen durchschnittlichen Anreiseweg von 38 km
  • Kürzere Pendelzeit: Fahrgemeinschaften sind hier im Schnitt 33 Min. je Strecke schneller. Für 75 % der Pendelnden würde die Fahrt mit ÖPNV pro Tag 50 min. bzw. 4 Stunden pro Woche länger dauern
  • Mehr als 7500 Fahrgemeinschaften sind insgesamt gebildet worden, was sich positiv auf Verkehr und Umwelt auswirken konnte

Weitere Kernelemente bringt die Forschungsarbeit hervor:

  • Finanzielle Anreize (eine Kostenübernahme der Mitfahrkosten) spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Bildung von PendelFahrgemeinschaften geht
  • Fahrgemeinschaften machen aktuell noch einen kleinen Teil des Gesamtverkehrs aus. Potenzial zeigt sich insbesondere in PendelRegionen, in Bereichen geringer ÖPNV-Erreichbarkeit oder wo Mobilität,
    z. B. durch Baustellen, wegfällt sowie bei Fahrtlängen zwischen 20 und 50 km

„Der Kreis Düren möchte bis 2035 klimaneutral sein – und in diesem Zusammenhang spielt die Mobilität eine zentrale Rolle. Wir schnüren seit Jahren umfangreiche Klimaschutzpakete, von denen die Menschen durch eine direkte Förderung, zum Beispiel beim Kauf von Solaranlagen, profitieren. Wir setzen aber auch auf unsere Wasserstoffoffensive, die ebenfalls positive Effekte für das Klima hat. Mittlerweile sind schon fünf Wasserstoffbusse bei uns im Kreis im Einsatz. Dazu kommen mehrere mit Batterie betriebene Elektrobusse. Je mehr der Verkehr durch eine nachhaltige Mobilität entlastet werden kann, desto besser. In diesem Zusammenhang hat das Forschungsprojekt RISE mit seinem speziellen Blick auf Fahrgemeinschaften neue und interessante Impulse geliefert", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, der bei der Vorstellung der Ergebnisse einen Kurzvortrag hielt und an einer Talkrunde teilnahm.

Dr. Norbert Drewes, Leiter der Unternehmensentwicklung am Forschungszentrum Jülich, schätzt die Projektergebnisse positiv ein: „Aus Sicht des Forschungszentrums ist Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt und zieht sich durch alle unsere Aktivitäten.
Als große Forschungseinrichtung wollen wir durch unsere wissenschaftlichen Arbeiten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, aber selber auch nachhaltig arbeiten und beispielsweise bei unserer Arbeit CO2 vermeiden. Ein weiteres wichtiges Thema ist für uns die Anbindung unseres Campus an die umliegenden Städte und Gemeinden – wir liegen in Jülich verkehrstechnisch nicht sehr günstig zwischen drei Tagebauen. Es ist also nicht so einfach, uns mit dem ÖPNV zu erreichen. Wenn unsere Mitarbeitenden unseren Campus mit dem goFLUX-Angebot flexibel und nachhaltig erreichen können, dann ist das ein Vorteil für sie und für uns als Arbeitgeber.“ Pendel-Fahrgemeinschaften und die Integration dieser in den ÖPNV sehen die Forschenden als sinnvolle Ergänzung im Mobilitätsmix, wenn entsprechende Herausforderungen in den Anwendungsregionen vorliegen. Es ist zu berücksichtigen, dass die Entwicklung von Pendel-Netzwerken und die damit verbundene verkehrliche Wirkung Investition und Zeit brauchen.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem RISE-Projekt sind wegweisend für die zukünftige Gestaltung von Mobilitätslösungen, insbesondere in Bezug auf die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs und der besseren Vernetzung der Stadt-Land Beziehung. 

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