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Kreis Düren

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Die Zukunft im Rettungsdienst des Kreises Düren

Ein Wasserstoff-Rettungswagen, der im Kreis Düren Leben rettet – das klingt für viele möglicherweise zunächst noch nach ferner Zukunftsmusik. Doch das könnte (wenn alles glatt läuft) noch in diesem Jahr zur Realität werden.

Nächster Schritt zur Wasserstoff-Modellregion

Landrat Wolfgang Spelthahn (vorne rechts) und Franz Baus (vorne links), Geschäftsführer von B.A.U.S. AT GmbH, unterzeichnen im Beisein von Vertretern der einzelnen Kooperationspartner einen "Letter of Intent" zu der Fertigung des mit Wasserstoff betriebenen Rettungswagens.

Der Kreis Düren und Landrat Wolfgang Spelthahn haben es sich zum Ziel gemacht, eine Wasserstoff-Modellregion auszubauen. Im Mai hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing einen Förderbescheid über rund 75 Millionen Euro an den Kreis übergeben, mit dem 17 Wasserstoff-Züge angeschafft, eine Wasserstoff-Tankstelle gebaut sowie ein Elektrolyseur am Jülicher Brainergy Park zur Herstellung von grünem Wasserstoff errichtet werden. Dazu kommen in jedem Jahr mindestens fünf weitere Wasserstoff-Busse, die die Menschen im Kreisgebiet sicher von A nach B bringen.

Die Rettungsdienst Kreis Düren AöR hat zudem seit November 2022 einen Wasserstoff-Kommandowagen im rot-weißen Fuhrpark: den Hyundai Nexo BlueDrive. Damit werden medizinische Güter wie Sauerstoff, Reanimationshilfen, Medikamente vom Einsatzpersonal transportiert. Und bald sollen Patientinnen und Patienten in einem Wasserstoff-Rettungswagen transportiert werden. Dabei handelt es sich um ein landesweit einzigartiges Projekt. Im April wurde der "Letter of Intent", also eine Absichtserklärung für die Fertigung unterzeichnet. "Ein Wasserstoff-Rettungswagen sendet genau das richtige, sichtbare Signal an die Öffentlichkeit. Wenn wir einen mit Wasserstoff betriebenen Rettungswagen auf die Straßen des Kreisgebietes bringen, dann sehen die Menschen, dass diese Antriebsform in der alltäglichen Praxis funktioniert", schilderte Landrat Wolfgang Spelthahn.

Das Grundgerüst des Fahrgestells der Firma Quantron verfügt über eine Reichweite von 300 bis 370 Kilometern und wiegt – ohne Aufbau – rund 2600 Kilogramm.

Dafür werden das Fahrgestell des "Quantron Q-Light" von der Firma Quantron angepasst, der Rettungswagen-Koffer von der Firma B.A.U.S. ausgebaut, ein Patiententragesystem von der Firma Stryker konzipiert und die MAXIS-Gruppe überblickt alle technischen Komponenten. Dazu gehören – wie bei jedem "normalen" Rettungswagen – Sirenen, Blaulicht, Funktechnik, Navigation und weitere elektrische Schnittstellen.

Zu Beginn der Planungen wurde eine Masterarbeit eines Wirtschaftsingenieurs als Datengrundlage genutzt, um mehr Informationen über Einsatztaktiken, Ladeinfrastrukturen oder Reichweiten zu erhalten. Dafür wurden die Einsätze von 15 Rettungsfahrzeugen analysiert. Die Rettungsdienst Kreis Düren AöR (Anstalt öffentlichen Rechts) unterstützt die gesamte Umsetzung und Realisierung des Pilotprojektes zum Wasserstoff-Rettungswagen. Neben den Vorgaben, die der RTW erfüllen muss (die DIN EN Norm), gibt es gewisse Parameter, wie beispielsweise eine andere Kühlung des Wasserstoffs, die beim Bau des neuen Wasserstoff-Rettungswagens eine große Rolle spielen. "Es muss genauestens darauf geachtet werden, dass keine Wärmestaus oder andere Komplikationen entstehen. Die Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten darf unter keinen Umständen gefährdet werden", erklärt Robert Engels, Einsatzdienstleiter der Rettungsdienst Kreis Düren AöR. Der neue H2-RTW (H2 ist das chemische Kürzel für Wasserstoff) wird ungefähr 5,4 Tonnen wiegen und kann in ein paar Minuten vollgetankt werden. Und das passiert in der Nähe des Hauptstandortes, der Rettungswache in Huchem-Stammeln, also an der ersten von fünf geplanten Wasserstoff-Tankstellen, an der Autobahn A4 im Gewerbegebiet "Im Großen Tal" in Düren. Mittels einer 45 Kilowatt Brennstoffzelle wird aus Wasserstoff Strom für den flüssig-gekühlten Elektromotor erzeugt. Geplant ist, dass der Wasserstoff-Rettungswagen zunächst für Krankentransporte genutzt wird, um die Sicherheit auch wirklich zu 100 Prozent zu gewährleisten, bevor er dann im gesamten Kreisgebiet Leben rettet.

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Bildnachweise

  • © Maik Falter
  • Kreis Düren
  • Quantron AG