"Müssen wachsam sein"
Dr. Martin Berges, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, und Landrat Wolfgang Spelthahn sowie Hürtgenwalds Bürgermeister Stephan Cranen haben sich vor Ort ein Bild von den koordinierten Abläufen machen können und lobten die gute Vorbereitung für den Ernstfall, der, so sind sich alle Beteiligten einig, hoffentlich nicht eintreten wird.
„Die aktuellen ASP-Fälle in anderen Bundesländern zeigen, dass wir weiterhin sehr wachsam sein müssen. Nordrhein-Westfalen hat frühzeitig umfangreiche Vorsorgemaßnahmen ergriffen und mit der Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft einen schlagkräftigen Partner für den Fall eines Ausbruches in Nordrhein-Westfalen. Bei einer möglichen Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Nordrhein-Westfalen müssen wir schnell und flexibel agieren können. Verendete Wildschweine müssen schnell und präzise gefunden und geborgen werden, um so die Verbreitung einzudämmen. Wie das funktioniert, hat die Wildtierseuchenvorsorge-Gesellschaft heute im Kreis Düren vorbildlich anhand einer Demonstration zu Kadaverbergung und dem Zaunbau gezeigt. Wir sind gut vorbereitet und einsatzbereit für den Fall der Fälle,“ sagte Staatssekretär Dr. Martin Berges.
Die Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft, kurz WSVG, stellt als Dienstleister schnelle und sichere Maßnahmen bereit, um die Verbreitung der von der ASP betroffenen Tiere einzudämmen, Kadaver aufzuspüren und zu bergen. "Mein Dank geht an alle Beteiligten für diesen wichtigen Einsatz und die gute Vorbereitung. Die Übung ist uns sehr wichtig, damit wir im Ernstfall schnell auf eingespielte Abläufe zurückgreifen können. Durch das Zusammenspiel von Drohne, Mensch und Hund sehe ich eine hervorragende Vorbereitung", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn.
Wie die Beteiligten zusammenarbeiten und die einzelnen Maßnahmen ineinandergreifen, demonstrierten neben der WSVG auch das Veterinäramt des Kreises Düren, der Landesbetrieb Wald und Holz, die Kreisjägerschaft und eine Hundestaffel von Wald und Holz eindrücklich vor Ort. Das Übungs-Szenario: Ein mit ASP infiziertes totes Wildschwein wurde aufgefunden. Im Anschluss wurden weitere betroffene Tiere identifiziert. Gemeinsam mit dem Veterinäramt hat die WSVG eine infizierte Zone bestimmt. Denn: Sollte bei Wildschweinen die ASP nachgewiesen werden, wird das betroffene Gelände zunächst kilometerweit eingezäunt, um eine weitere Ansteckung zu vermeiden. Drohnen helfen, weitere Tiere zu identifizieren, bevor die Kadaversuche am Boden losgeht.
Bei der Kadaversuche kommen die menschlichen Suchtrupps der WSVG und ausgebildete Spürhunde der eigens eingerichteten ASP-Hundestaffel des Landes NRW (Wald und Holz) zum Einsatz. Die Kadaverfunde können per eigens entwickelter App standortgenau markiert werden, um die Entsorgung zu erleichtern. Die App wurde von der diwima GmbH in Kooperation mit der WSVG entwickelt.
Rund zwei Jahre dauert es aufgrund des Ansteckungs- und Krankheitsverlaufes und aufgrund der rechtlichen Vorgaben, bis die Schutzmaßnahmen wie Zaun und Begehungen nach einer Infektion mit ASP nicht mehr erforderlich sind. Die ASP ist nur für Schweine, sowohl Haus- als auch Wildschweine, sehr gefährlich. Menschen oder andere Tiere können sich nicht anstecken. Auch der Verzehr von infiziertem Fleisch ist ungefährlich. Eine Ansteckung von Schwein zu Schwein ist über den Kontakt mit Blut infizierter Tiere möglich, aber auch über andere Körperflüssigkeiten, kontaminierte Gegenstände oder Lebensmittel.
Vor der groß angelegten Übung im Hürtgenwald fand am Vorabend eine große Informationsveranstaltung in der Landwirtschaftsschule in Düren statt, bei der sich rund 70 geladene Gäste aus der Jägerschaft, der Landwirtschaft und beteiligten Behörden fachlich über die ASP ausgetauscht haben. Dabei zeigten das Veterinäramt des Kreises Düren sowie die WSVG ihr Vorgehen im Ernstfall und machten auf Präventionsmaßnahmen aufmerksam. Praktische Demonstrationen rundeten den informativen Abend in Düren ab.