Sachgebietsleitung zu zweit
Teilen ist nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht im Job. Für Katja Simon und Sabine Sobczak war es aber eine der besten beruflichen Entscheidungen, die sie treffen konnten. Das sagen sie nach ziemlich genau zwei Jahren Erfahrung im Job-Sharing. Die beiden Frauen teilen sich die Sachgebietsleitung des Bereichs Ordnung im Amt für Recht, Ordnung und Straßenverkehr des Kreises Düren.
In ihren Bereich fallen die Untere Jagd- und Fischereibehörde, Prostitutionsschutz, Bewacherwesen, Heimaufsicht, allgemeine Aufsicht über die örtlichen Melde- und Ordnungsbehörden, Verstöße in Pflegeversicherungsangelegenheiten, Namensänderung, Standesamtaufsicht, Führung der Geburten-, Heirats- und Sterbe-Zweitbücher, Gewerbeuntersagungsangelegenheiten, Maklerwesen sowie Schwarzarbeitsangelegenheiten.
Ein sehr umfangreiches Sachgebiet, das sich auf vier Schultern besser tragen lässt. Mit diesem Konzept sind sie allerdings eine ziemliche Besonderheit – sowohl im Kreishaus als auch im Vergleich zu anderen Kreisverwaltungen. Denn ans Job-Sharing auf Führungsebene hat sich beim Kreis Düren noch niemand rangetraut, Katja Simon und Sabine Sobczak sind also Pionierinnen. Auf die Frage, ob sie diesen Schritt bereuen, antworten beide sofort: „Nein!”.
Hilfsbereit und kundenorientiert
Zuvor waren beide Frauen in Teilzeit beschäftigt und das auch schon im gleichen Sachgebiet. Auch jetzt gehen sie ihrer Tätigkeit in Teilzeit nach, weil das für das jeweilige Familienmodell in dieser Form gerade am besten passt. So ist jede je zweieinhalb Tage im Büro. An einem Tag überschneiden sich ihre Arbeitszeiten, damit sie sich besprechen und Termine gemeinsam wahrnehmen können. „Wir konnten immer schon gut zusammenarbeiten, verstehen uns sehr gut und so kamen wir, als die Stelle vakant wurde, auf die Idee, die Leitung gemeinsam zu übernehmen”, sagt Katja Simon. Nach einigen Gesprächen mit der Amtsleitung, der Personalabteilung und den Kollegen waren sich dann alle einig, dass sie dieses außergewöhnliche Modell unterstützen möchten und Katja Simon und Sabine Sobczak genau die richtigen dafür sind. Seither sind zwei Jahre vergangen. Und alle sind zufrieden.
„Wir ergänzen uns einfach sehr gut und jede von uns macht alles, wobei auch jede ihre Schwerpunkte hat, da unser Sachgebiet wirklich umfangreich ist”, sagt Sabine Sobczak.
Natürlich war dieses neue Modell dabei auch ein „Sprung ins kalte Wasser”, wie Katja Simon sagt. So etwas gab es zuvor noch nicht und so mussten Katja Simon und Sabine Sobczak erst einmal ihren eigenen Weg finden. „Wir stimmen uns sehr viel ab und tauschen uns viel aus. Oft auch noch über die normalen Arbeitszeiten hinaus”, sagt Sabine Sobczak. „Alles muss sehr gut organisiert werden, Entscheidungen stimmen wir ab und wir haben auch regelmäßig alle im Team gefragt, ob es so für alle in Ordnung ist”, sagt Katja Simon. Immerhin leiten sie ein Team mit elf Mitarbeitenden und sehr unterschiedlichen Aufgabengebieten. Da muss man stets im Thema sein und alle Fakten gut kennen – sowohl für die Heimaufsicht als auch die Fischereibehörde oder eben die vielfältigen Themen im Bereich Gewerbe. „Es ist gut, zu zweit zu sein”, sagt Sabine Sobczak. „Dass wir uns gegenseitig haben, ist gut. Diese Stelle so anzutreten, war eine richtig gute Entscheidung”, ergänzt Katja Simon.
„Muss sich gut kennen”
Im Fall von Katja Simon und Sabine Sobczak hat das Job-Sharing in der Kreisverwaltung wunderbar funktioniert. Sie empfehlen aber beide, „dass man sich vorher schon gut kennen muss”, sagen sie. Denn eine ähnliche Arbeitsweise, ein ähnliches Denken und natürlich ein Interesse für das gemeinsame Sachgebiet sind wichtige Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander. Teilen ist zwar nicht jedermanns Sache, aber die von Sabine Sobczak und Katja Simon auf jeden Fall.