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Kreis Düren

Ökokonten: Einzahlen, abbuchen, Natur schützen

Wenn irgendwo gebaut wird, muss die Fläche naturschutzrechtlich ausgeglichen werden. Mit Ökopunkten werden diese Flächen bewertet.

24 Kontoinhaber

Immer dann, wenn aus einer Wiese, einer Ackerfläche oder einem Stückchen Wald ein Bau- oder Gewerbegebiet werden soll, muss dieser Eingriff naturschutzrechtlich ausgeglichen werden. „Das gilt für jede Veränderung und jeden Eingriff in die Natur und Landschaft”, sagt Kerstin Vasters von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Düren. Um insbesondere bei großen Bauvorhaben zeitnah und einfach einen fachlich sinnvollen Ausgleich zu ermöglichen, können in NRW Ökokonten genutzt werden. Sie dienen als Naturschutzinstrument und helfen Kommunen, Gemeinden, Unternehmen und Institutionen dabei, ihre – vereinfacht gesagt – Eingriffe in die Natur auszugleichen, also jede Fläche, die einen ökologischen Wert hat. „Und das ist in der Regel fast jede Fläche, wenn es nicht gerade Beton ist”, so Vasters. 

Ist eine geeignete Ausgleichsfläche gefunden, kann es mit der Einrichtung des Ökokontos losgehen. Mit Unterstützung eines Gutachters wird die Fläche bewertet und das Ergebnis in einem Fachbeitrag festgehalten. Im Anschluss liegt den Kommunen oder Institutionen ein Plan vor, wie sie die Fläche ökologisch aufwerten und über die Jahre pflegen können, um Ökopunkte für ihr Ökokonto zu sammeln. Insgesamt können bis zu zehn Ökopunkte vergeben werden. Je höher die Artenvielfalt, desto  mehr Punkte gibt es. „Eine Wiese mit heimischen Pflanzenarten,
die nicht besonders stark genutzt wird, wird in der Regel mit vier bis fünf Punkten bewertet, ein Acker mit zwei”, sagt Vasters.

Aus Ausgleichsfl ächen für Baugebiete entstehen oft natürliche Lebensräume für Tiere und heimische Pfl anzen.

Stehen auf der Fläche exotische, nicht heimische Pflanzen, fällt die Punktzahl geringer aus, da diese Pflanzen oft keinen allzu großen Wert für die heimische Fauna und Flora haben. Werden dann noch Blühstreifen oder eine Gebüschstruktur angelegt oder Bäume gepflanzt, so erhält die Fläche weitere Punkte, die dem Konto gutgeschrieben werden. Da dies nicht von heute auf morgen umzusetzen ist, erhält der Kontoinhaber einen Vertrauensvorschuss und so viele Punkte, wie die ausgestaltete Fläche am Ende wert sein wird. Natürlich lässt nicht jede Fläche auch jede Art der Bepflanzung zu.

Wo schon eine Obstwiese existiert, ergibt die Anlage eines Waldes keinen Sinn. Ebenso wenig lässt sich ein Stück Wald mit Blühstreifen aufwerten. „Jede Fläche muss individuell beurteilt werden”, sagt Vasters. „Wir achten bei den Flächen darauf, dass sie ökologisch aufgewertet und natürlich auch gepflegt werden.” Aus diesem Grund ist Kerstin Vasters auch regelmäßig im Kreisgebiet unterwegs, um die Flächen zu kontrollieren und ihre Entwicklung zu dokumentieren. Zudem ist die Ausgleichsfläche dauerhaft zu erhalten. „Oft dauert es viele Jahre bis sich die Fläche entwickelt. Auf den ersten Blick ist so eine Fläche daher nicht für jeden zu erkennen”, so Kerstin Vasters weiter. Denn nicht immer blüht sie in vollster Pracht und sieht ehrlicherweise auch nicht immer perfekt gepflegt aus. Ist dann aber ein Baugebiet geplant, durch das eine Fläche entfällt, können die Punkte dem Konto abgezogen werden. Ist es leer, muss es wieder aufgefüllt werden, um weitere Baumaßnahmen anzugehen. 

Insgesamt gibt es im Kreis Düren aktuell 24 Ökokontoinhaber, darunter Kommunen, Institutionen und Privatpersonen. Grundsätzlich kann jeder ein solches Konto eröffnen. „Allerdings muss gewährleistet sein, dass die Fläche auch über Jahrzehnte hinweg für die Maßnahmen gesichert und falls notwendig gepflegt werden kann”, sagt Vasters. Wer sich für die Einrichtung eines Ökokontos interessiert, kann sich gerne beim Umweltamt melden per E-Mail an amt66kreis-duerende

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