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Kreis Düren

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Die Lebensretter von morgen lernen schon im Unterricht, wie es geht

Der „Rettungsdienst Kreis Düren” plant neues Projekt: Schüler lernen lebensrettende Wiederbelebung – Corhelper-App unterstützt Ehrenamtliche.

Früh übt sich

Wenn jede Sekunde zählt, kann Erste Hilfe Leben retten – und genau hier soll ein neues Schulprojekt im Kreis Düren ansetzen, das derzeit aufgebaut wird. Die Kompetenz von Jugendlichen im Bereich Wiederbelebung soll deutlich gestärkt werden. Die Idee: Schüler ab der 8. Klasse werden gezielt in lebensrettenden Maßnahmen wie der Reanimation geschult. Studien aus Dänemark zeigen, dass gerade die Ausbildung von Jugendlichen die Überlebensrate bei Herzstillständen signifikant erhöht. Da etwa 60 bis 70 Prozent der Herzstillstände im häuslichen Umfeld passieren, können gerade junge Menschen oft unbefangener und schneller helfen.

Die Schulungen im Unterricht dauern zwei Stunden und umfassen sowohl theoretische Grundlagen zum Herz-Kreislauf-System und zu Ursachen eines Herzstillstands als auch praktische Übungen in kleinen Gruppen. „Wir möchten die Schülerinnen und Schüler auch langfristig motivieren, etwa durch den Schulsanitätsdienst oder eintägige Erste-Hilfe-Kurse an dem Thema dran zu bleiben”, sagt Dr. Detlef Struck, Projektleiter „Ein Leben retten”, der das Schulvorhaben koordiniert. Als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst liegt ihm das Projekt für den Kreis Düren im wahrsten Sinne des Wortes am Herzen. Von der Wiederbelebungs-Ausbildung in den Klassen soll dann in Zukunft auch das Corhelper-Projekt profitieren. Das ist eine Ersthelfer-App, die zur Alarmierung von Freiwilligen Ersthelfern verwendet wird, um bei einem Herzstillstand schnell reagieren zu können. 

Rund um die Uhr im Einsatz

Rund 1200 Ehrenamtliche im Kreis Düren sind bisher registriert, die im Fall der Fälle alarmiert werden und schon viele Leben retten konnten. Und zukünftig könnten es durch das Schulprojekt noch mehr werden, denn in den Klassen werden die „Corhelper von morgen” ausgebildet. Ab 18 Jahren kann man sich registrieren. Optimal sind Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten, aber auch Laien können in Kursen entsprechende Kenntnisse erwerben und sich anmelden. Die Corhelper-App ist ein wichtiger Baustein in der Digitalisierung des Rettungsdienstes.

Kommt ein Notruf zu einem Herzstillstand unter der 112 in der Leitstelle an, läuft parallel zur Reanimation (angeleitet durch den Disponenten oder die Disponentin am Telefon) die Alarmierung über die Corhelper-App. Hierüber werden zunächst zwei Ehrenamtliche alarmiert, die sich im Umkreis von einem Kilometer zum Notfall aufhalten. Sie werden zum Patienten navigiert. Sollte zudem ein Defibrillator verfügbar sein, wird ein dritter Corhelper über die App alarmiert, der das Gerät zur Einsatzstelle bringt. Denn circa 30 Prozent der Herzstillstände sind durch Kammerflimmern verursacht, das durch den Defibrillator behandelt werden kann. Schnelle Reaktion ist hier der Schlüssel, denn wenn keine Herzdruckmassage erfolgt, sterben schon nach vier bis fünf Minuten Hirnzellen unwiderruflich ab. Rund 80 Prozent aller Herzstillstände im Kreisgebiet werden inzwischen von Corhelpern begleitet – ehrenamtlich, rund um die Uhr.

Als Pilotprojekt werden inzwischen auch ehrenamtliche Notärzte über die App zu anderen Notfällen alarmiert. „Das Corhelper-Projekt rettet Leben und ist für die Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet sehr wichtig. Durch die kreisübergreifende Zusammenarbeit mit Aachen, Heinsberg, Euskirchen und der Städteregion kann so schnell Erste-Hilfe geleistet werden - über die Grenzen hinweg”, sagt Dr. Norbert Hambach, Vorstand der RDKD (Rettungsdienst Kreis Düren AöR, Anstalt des öffentlichen Rechts). Medizinisch qualifizierte Menschen, die sich bei der App registrieren wollen, können die Region Aachen rettet-App „Corhelper” herunterladen. Weitere Infos gibt es unter www.regionaachenrettet.de (Öffnet in einem neuen Tab). Schulen, die an einer Kooperation und Reanimations-Trainings interessiert sind, können sich melden unter: ersthelferkreis-duerende.

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