Das übergeordnete Programmziel von „WEGWEISER Nordrheinwestfalen – Stark ohne islamistischen Extremismus“ (früher „Wegweiser – gemeinsam gegen Islamismus“ und „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“) ist es, den Einstieg von vorwiegend jungen Menschen in den Islamismus zu verhindern, sich aber auch um diejenigen zu kümmern, die bereits erste Schritte in Richtung dieser Szene unternommen haben.
Dabei bearbeitet das Programm drei zentrale Arbeitsfelder und damit verbundene Ziele: Beratung vor allem von Jugendlichen, die in den Islamismus abzurutschen drohen (individuelle Beratung) sowie deren persönliches Umfeld (Umfeldberatung); Information und Sensibilisierung der lokalen Öffentlichkeit im Rahmen von Vorträgen und Workshops zu den Themen Salafismus/ Islamismus, Radikalisierung und Extremismusprävention (institutionelle Beratung). In diesem Zusammenhang sind Workshops und Veranstaltungen für Schüler*innen in allen Schulformen ein besonders wichtiger Bereich; und Netzwerkarbeit vor Ort, um die Bekanntheit von „Wegweiser“ zu erhöhen und Unterstützungsressourcen aufzubauen.
Das Beratungsangebot von Wegweiser in den Kreisen Düren und Heinsberg wird zwischenzeitlich gut angenommen. Eine Besonderheit des Wegweisers Düren-Heinsberg liegt in der engen Zusammenarbeit mit Schulen und der hohen Zahl an Workshops in den Schulen. In den Workshops geht es zum Beispiel um Themen wie „Islamismus, Medien und Propaganda“, „Ursachen und Merkmale von Extremismus“, „Religion, Extremismus und Gesellschaft“ und so weiter. Dabei werden Methoden wie Interaktive-Spiele (zum Beispiel Kahoot), Medien (Filme), „Kreisstuhl – Demokratieförderung im Klassenzimmer”, unter anderem benutzt.
Dabei geht es auch immer um Menschenrechte und der Frage danach, in welcher Gesellschaft ich leben möchte. Das Team arbeitet mit zahlreichen Akteuren in verschiedenen Einrichtungen und Institutionen und hat so zwischenzeitlich ein großes Netzwerk aufgebaut beziehungsweise ist in bestehenden Netzwerken aktiv.
Am 20.09.2023 fand ein erstes großes Netzwerktreffen statt. In den Austauschrunden ging es dabei um die Themen:
- Islamfeindlichkeiten (falsche Vorstellung vom Islam, Muslime als die „Anderen”, Flüchtlinge in der deutschen Gesellschaft);
- Islamismusprävention (Methoden, Schnittpunkte mit anderen Phänomenbereichen, Vernetzungsarbeit als Strategie, Grenzen der Beratung);
- Demokratie stärken (Zivilgesellschaftliche Partizipation in der Gesellschaft fördern, Demokratie (er)leben, Parallelgesellschaften – Vielfalt versus Segregation);
- Radikalisierung bei Jugendlichen erkennen (äußerliche Merkmal, Wesensveränderungen, Standpunkte und Narrative)
- Alternative Realitäten (Verschwörungsmythen, ungefilterter Medienkonsum, unkritische Reflexion, Hass und Hetze gegen Minderheiten).
Die Wegweiser-Beratungsstelle ist weiterhin aktives Mitglied im Arbeitskreis Demokratie- und Menschenrechtsbildung, gemeinsam mit den Stellen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, NRWeltoffen und den Systex-Berater*innen im Schulpsychologischen Dienst, Jugendamt Kreis Düren, Integrationsbeauftragte Stadt Düren. [Beispiele für gemeinsame Veranstaltungen siehe Kapitel 9.2.]