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Kreis Düren

Für Babor ist die Zukunft grün

Das Kosmetikunternehmen will eine neue Fabrik im interkommunalen Gewerbegebiet bauen, die nahezu klimaneutral ist.

Ambitioniertes Ziel: Nachhaltigste Kosmetikfabrik der Welt

Horst Robertz ist der Geschäftsführer von Babor und weiß :"Jetzt ist die Zeit zu handeln" und innovative und nachhaltige Konzepte zu entwickeln.

Der Kosmetikhersteller Babor hat ein ambitioniertes Ziel: Die nachhaltigste Kosmetikfabrik der Welt zu bauen. Emissionen sollen weiter reduziert werden, um auf diesem Weg vollständig klimaneutral zu werden, ohne wie bisher kompensieren zu müssen. Derzeit produziert das Familienunternehmen noch in Aachen, doch bald sollen die Hautpflegeprodukte, die weltweit verkauft werden, im interkommunalen Gewerbegebiet Inden/Eschweiler hergestellt werden – auch die Umstellung auf den Energieträger Wasserstoff spielt eine Rolle. „Wir freuen uns sehr über die Ansiedlung von Babor im Kreis Düren. Dadurch entsteht eine echte Win-win-Situation“, sagt Anette Winkler von der Wirtschaftsförderung des Kreises Düren. „Dass Babor bei der Kosmetikproduktion auf Wasserstoff setzt, zeigt zum einen den innovativen und nachhaltigen Charakter des Unternehmens, zum anderen unterstreicht deren Vorhaben den Stellenwert des Kreises Düren als Wasserstoffmodellregion."

Der Geschäftsführer, Horst Robertz, hat eine klare Vorstellung für die neue Produktionsstätte: „Spätestens Anfang 2023 soll der Betrieb starten.“ Die Umstellung auf eine ganzheitliche klimaneutrale Produktion habe verschiedene Aspekte, sagt er. „Zum einen ist die Natur in der DNA von Babor, denn ursprünglich kommt das Unternehmen aus der biomedizinischen Kosmetik und war damals schon sehr naturnah.“ In den letzten Jahren ist das Thema Klimaschutz und Umweltbewusstsein immer gesellschaftsfähiger geworden. „Die Verbraucher wollen wissen, woher die Produkte kommen, wie sie entstehen. Es ist auch wichtig, die Herstellung ganzheitlich zu sehen, vom Anfang bis zum (Verpackungs-) Ende.“

Für das Aufbrennen der kleinen Glasampullen im der Fabrik soll in Zukunft grüner Wasserstoff als Energieträger eingesetzt werden, um umweltfreundlicher zu produzieren.

Es greift ein Zahnrad ins andere

Das Hauptquartier der Firma bleibt weiterhin in Aachen, aber Produktion und Logistik sollen in den Kreis Düren verlagert werden. Zu dem nachhaltigen Konzept gehören derzeit Überlegungen, auf Wasserstoff-Lkw umzusteigen und auch die Fahrzeuge vor Ort, beispielsweise die Gabelstapler, sollen mit nachhaltiger Energie betrieben werden. „Derzeit entwickeln wir eine Wasserstoff-Strategie, was ich sehr spannend finde. Wir führen viele Gespräche und gucken, in welchen Bereichen was genau möglich ist“, sagt Robertz. Der Wasserstoff sei konkret bei der Aufbrennung von kleinen Glasampullen, die als Gefäß für Kosmetikprodukte dienen, attraktiv, da dort viel Energie benötigt würde. Ob der Wasserstoff dann direkt in der Fabrik selbst hergestellt wird oder aus der Produktion am Jülicher Brainergy-Park importiert wird, sei derzeit noch nicht entschieden. „Wir könnten uns beides vorstellen und sind in Gesprächen, welche Lösung für uns passend ist.“

Eigentlich müsste diese Entscheidung jetzt noch nicht fallen, da weder Fabrik noch der Wasserstoff vorhanden sind. „Ich würde das gerne alles recht früh festlegen, denn wir wollen bei dem Thema voll einsteigen und loslegen.“ Man müsse jetzt handeln. Wenn man in 20 Jahren auf Öl und Erdgas verzichten solle, müsse der Grundstein spätestens jetzt gelegt werden. „Jetzt ist die Zeit zu handeln, um später der Innovation nicht hinterherzulaufen.“ Unterstützung bekommt die Firma hierbei von der Wirtschaftsförderung des Kreises Düren, die einen Knotenpunkt schafft und Kontakte zu Herstellern und Experten vermittelt. „Als Pionier ist man einsam an der Spitze, da hilft so ein Netzwerk von der Wirtschaftsförderung, auf das man zurückgreifen kann, enorm. Vor allem, da die Rohstoffpreise noch recht hoch sind, ist eine gute Beratung umso wichtiger“, sagt Robertz. Der Kern der Infrastruktur der Fabrik bleibt aber die Photovoltaik als große Anlage, bei der 50 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden sollen. „Wir legen das maximale an Photovoltaik an, was wir bauen dürfen, den Rest des Strombedarfs beziehen wir aus der grünen Stromerzeugung.“ Dabei sei der Standort ideal, aufgrund des technischen Know-Hows und der Forschung.

„Man spürt, dass der Kreis Düren langsam die Früchte ernten kann, die rechtzeitig gesät wurden. Hier greift ein Zahnrad in das andere. Viele andere Kreise fangen gerade erst langsam an zu überlegen, wie es mit dem Wasserstoff vorangehen kann. Gemeinsam mit Forschung, Unternehmen und Politik wird hier im Kreis Düren der Marktführer geschaffen“, sagt Robertz stolz.

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