Kommunales Integrationsmanagement
Die berufliche Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte stellt aufgrund der unmittelbaren Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe, der sprachlichen Integration sowie der Erreichung von finanzieller Unabhängigkeit einen wesentlichen Bestandteil der nachhaltigen Integration der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte dar.
Im Rahmen der Umsetzung des Förderprogramms "Kommunales Integrationsmanagement" (siehe Kapitel 10) sind kreisweit drei Case-Manager*innen im Bereich der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte tätig. Dabei unterstützen sie bedarfsgerecht bei der Realisierung der Voraussetzungen für einen nachhaltigen Zugang zum Arbeitsmarkt, beispielsweise durch die Vorbereitung auf oder Begleitung zu Terminen, die Unterstützung bei Antragstellungen oder durch die Vermittlung an weitere Beratungsangebote. Zu den gängigen Beratungsfeldern der Case-Manager*innen im Bereich der Arbeitsmarktintegration zählen:
- Anerkennung von ausländischen Abschlüssen
- Zugang zu Sprach -und Integrationskursen
- Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
- Unterstützung von Menschen mit einer Duldung oder Aufenthaltsgestattung
- Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen für einen Aufenthaltstitel nach § 104c sowie nach § 25a oder § 25b Aufenthaltsgesetz
Weitere Informationen:
Netzwerk der Akteure im Bereich der beruflichen Integration
Der Ausbau und die Pflege eines Netzwerkes der Akteure im Bereich der beruflichen Integration ist für die Optimierung der Integrationschancen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Arbeitsmarkt essenziell. In der Vergangenheit fand im Rahmen der Landesinitiativen "Gemeinsam klappt’s" sowie "Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" ein regelmäßiger Austausch der Akteure zu dem Handlungsfeld "berufliche Integration" in Form einer gebildeten "Bündniskerngruppe" statt. Mit Auslauf der beiden genannten Landesinitiativen wurde keine weitere Sitzung der Bündniskerngruppe seitens des Kommunalen Integrationszentrums initiiert. Durch eine bestehende Kooperation mit der low-tec besteht ein regelmäßiger Austausch über verschiedene, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Europäischen Union über den Europäischen Sozialfonds Plus geförderte Projekte. Hierdurch wird seitens des Kommunalen Integrationszentrums die Projektumsetzung begleitet sowie durch die Weiterleitung von Informationen beziehungsweise entsprechende Vernetzung unterstützt.
Ansprechperson
Ort
Frau Silke Nießen
Teamleitung
Raum Zimmer 68 (Haus A)
Bismarckstr. 16
52351 Düren
Postanschrift
Kreis Düren
Postfach
52348 Düren
Zeiten
Mo bis Do: 8 bis 16 Uhr
Fr: 8 bis 13 Uhr
Kontakt
job-com - kommunales Jobcenter des Kreises Düren
Die job-com, das kommunale Jobcenter des Kreises Düren, ist mit ihren circa 300 Mitarbeiter*innen das größte Amt der Kreisverwaltung und betreut circa 15.000 Menschen im erwerbsfähigem Alter aus der Stadt Düren und dem ganzen Kreisgebiet, die aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation Bürgergeld nach dem zweiten Sozialgesetzbuch beziehen. Dies betrifft zu 44 % Personen mit Zuwanderungsgeschichte, die nicht direkt in den deutschen Arbeitsmarkt einmünden können. Diese Menschen werden durch den Bürgergeldbezug nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch durch die Mitarbeiter*innen der job-com beraten, qualifiziert und in Beschäftigung vermittelt.
Die umfassenden beruflichen und anderweitigen Unterstützungsangebote der job-com sind in der Regel nicht auf diese spezifische Zielgruppe der „Migrant*innen” beschränkt. Daher können diese hier nicht abschließend aufgeführt werden. Alle Förderangebote und Arbeitsmarktprojekte stehen Migrant*innen bei entsprechender Eignung und Erfolgsaussichten offen. Speziell für Migrant*innen und deren soziale und beruflichen Integration hält die job-com insbesondere das "DIZ", das Dürener Integrationszentrum für Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung, vor.
Für die seit 2015 anhaltend hohe Zahl von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aufgrund von Flucht vor Kriegen und Verfolgung bündelt die job-com in einem besonderen "Team Zuwanderung" spezialisierte Integrationsfachkräfte für die besondere Betreuung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die ausgewählten Mitarbeiter*innen haben zum großen Teil persönliche Migrationserfahrung, muttersprachliche Kenntnisse in diversen Sprachen und werden kontinuierlich in den Bereichen Interkulturalität, Ausländerrecht und Anerkennung schulischer sowie beruflicher Abschlüsse qualifiziert. Das Team wurde fortlaufend personell verstärkt, insbesondere im Zuge der ukrainischen Flüchtlingskrise ab dem Frühjahr 2022. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ab Februar 2022 und der damit einhergehenden Fluchtbewegung musste sich die job-com schnell auf die neue Situation einstellen. Den Menschen aus der Ukraine wurde mit Aufenthaltserlaubnissen zum vorübergehenden Schutz nach § 24 Aufenthaltsgesetz ab 01.06.2022 ein nahtloser Übergang in den Leistungsbezug nach dem zweiten Sozialgesetzbuch ermöglicht. Im Unterschied zu Menschen aus anderen Fluchtherkunftsländern wurde ihnen zudem ein unmittelbarer Zugang zum Arbeitsmarkt und den Förder- und Unterstützungsangeboten des Jobcenters sowie den Sprachförderangeboten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge eröffnet.
In der Verantwortung der job-com steht für eingewanderte oder geflüchtete Menschen der erste Spracherwerb über die Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Vordergrund. Das Team Zuwanderung begegnete dieser Herausforderung mit zahlreichen Informationsveranstaltungen zum Bürgergeld in Deutschland und den sich eröffnenden beruflichen Perspektiven der Menschen. Im Mittelpunkt der Integrationsarbeit der job-com steht die individuelle Beratung mit dem Ziel einer nachhaltigen, potential- und qualifikationsadäquaten beruflichen Integration der Menschen mit dauerhaften Bleibeperspektiven.
Hierzu ist die Intensivierung der Aktivitäten zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul- und Berufsabschlüssen wichtig. Dies geschieht im Kreis Düren in Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienst, der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte und bis Sommer 2023 der Anerkennungsberatungsstelle des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Volkshochschule Rur-Eifel, deren Finanzierung vom Land Nordrhein-Westfalen ausgelaufen ist. Daher übernimmt die job-com in berechtigten Fällen auf Antrag die anfallenden Kosten für die Beratung, bis diese in die Verantwortung der Agentur für Arbeit übergeht.
Der Kreis Düren sieht sich aufgrund der Erfahrungen und der damit einhergehenden eingeleiteten Maßnahmen bei der Betreuung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Bürgergeldbezug positiv aufgestellt. Dennoch ist eine kontinuierliche Abstimmung mit allen Akteuren in diesem Bereich weiterhin notwendig, um vor allem die Übergänge der Menschen zwischen den verschiedenen Rechtskreisen und damit Verantwortlichkeiten zu erleichtern, um Brüche in der Betreuung und der Zielsetzung der einzelnen Integrationsstrategien zu vermeiden.
Ein weiterer Baustein der Aktivitäten des kommunalen Jobcenters für Migrant*innen ist das seit dem 01.01.2023 geltende "Chancenaufenthaltsrecht", das Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die schon länger ohne sicheren Aufenthaltstitel in Deutschland leben, unter bestimmten Voraussetzungen bei einer guten Integrationsprognose ermöglicht, für 18 Monate einen gesicherten Aufenthaltstitel zu erlangen. Damit geht für diesen Zeitraum auch ein Anspruch auf Bürgergeld einher. Diese Personengruppe wird bei der job-com überwiegend durch das Team Zuwanderung betreut. Sie bedarf einer besonderen, intensiven Beratung und Förderung, damit innerhalb des kurzen, durch den gesetzlichen Rahmen zur Verfügung stehenden Zeitraumes von 18 Monaten, über berufliche Integration wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangt und so die Chance auf ein dauerhaftes Bleiberecht genutzt werden kann.
Weitere Informationen:
Ansprechperson
Ort
Herr Carsten Muschenich
Teamleitung
Raum Zimmer 225 (Haus D)
Bismarckstr. 16
52351 Düren
Postanschrift
Kreis Düren
Postfach
52348 Düren
Zeiten
Mo bis Do: 8 bis 16 Uhr
Fr: 8 bis 13 Uhr
Kontakt
Handlungsziele & Maßnahmen
Handlungsziel
- Optimierung der nachhaltigen Integrationschancen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Arbeitsmarkt.
Maßnahmen
- Etablierung eines regelmäßigen Austauschformates (zum Beispiel eines Arbeitskreises) für die relevanten Akteure im Bereich der Arbeitsmarktintegration zum/zur:
- Netzwerkausbau/-pflege
- Nutzung von Synergieeffekten/Schnittstellen
- Bedarfsermittlung; Besprechung von Problemlagen
- Kommunikation von Änderungen oder Neuerungen