Mehr als 36.000 junge Menschen unter 21 Jahren leben im Zuständigkeitsgebiet des Kreisjugendamtes Düren. Im vielfältigen Angebotsspektrum der Jugendhilfe wird auch auf die besonderen Bedürfnislagen von Menschen mit internationaler Familiengeschichte eingegangen. Die stetige Weiterentwicklung der Angebote und Maßnahmen hat zum Ziel, allen Kindern und Jugendlichen ein gelingendes Aufwachsen und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Die Angebote werden auch mit den entsprechenden Migrations- und Flüchtlingsberatungsstellen und in den Gremien kommuniziert. Exemplarisch und kurz wird hier auf einige Bereiche aus dem umfangreichen Angebotsspektrum eingegangen.
Allgemeiner sozialer Dienst (Soziale Dienste)
Der Allgemeine soziale Dienst berät, unterstützt und gewährleistet den Kinderschutz. Kontaktvermittlung zu migrationsspezifischen Angeboten, adäquate Hilfen zur Erziehung sowie Maßnahmen des Kinderschutzes werden entsprechend des Hilfebedarfs des Kindes und der Familie mit Zuwanderungsgeschichte umgesetzt. Im ambulanten und stationären Bereich der Hilfen zur Erziehung stehen derzeit bereits migrationsspezifische Angebote für die Hilfen zur Erziehung zur Verfügung. Bei Bedarf werden ehrenamtlich Dolmetschende eingebunden. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Kreuzau-Drove finden aktuell bedarfsorientiert Sprechstunden auf Anfrage statt. Bereits seit 2017 besteht ein Fachdienst zur Unterbringung, Betreuung, Unterstützung und Förderung unbegleiteter minderjähriger Ausländer*innen. Dieser arbeitet eng mit den Migrations- und Flüchtlingsberatungsstellen sowie mit Akteuren der Jugendsozialarbeit im Kreis Düren zusammen.
Jugendsozialarbeit
Zur Jugendsozialarbeit, die vom Kreis Düren (mit-)finanziert wird, gehören die Jugendberatungsstellen „Lotsenstellen” im Nord- und Südkreis (Sozialwerk Dürener Christen), der Jugendmigrationsdienst (Sozialdienst katholischer Frauen Düren), drei Spiel- und Lernstuben, Streetwork und die schulbezogene Jugendsozialarbeit (siehe Konzept Jugendsozialarbeit im Kreis Düren 2023 (Öffnet in einem neuen Tab)).
Alle Bereiche der Jugendsozialarbeit haben auch junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte im Blick, da sich Jugendsozialarbeit mit § 13 des achten Sozialgesetzbuches explizit an junge Menschen richtet, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligung oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigung in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind.
Ein besonderes Augenmerk auf junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte wurde in den Rahmenbedingungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gerichtet. Besonderheiten werden in den jeweiligen Sachberichten und Auswertungsgesprächen als Teil des Willkommensdialogs aufgegriffen.
Junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte und speziell junge Menschen aus Flüchtlingsunterkünften sind herzlich in den Jugendeinrichtungen willkommen. Als ein Beispiel soll hier der Jugendbus „Wilde 13 2.0” benannt sein, der ein niederschwelliges Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit darstellt und auch bei besonderen kommunalen Gelegenheiten zum Einsatz kommt.
Frühen Hilfen
Im Bereich der Frühen Hilfen werden die Schnullercafés weitergeführt und ausgebaut.
Präventionsbüro
Das Präventionsbüro, das aus Mitarbeitenden des Amtes für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung und einer Vertretung der Freien Träger besetzt ist, übernimmt die Koordination und Abstimmung der verschiedenen Präventionsaktivitäten und die Gestaltung der Präventionsketten. Es ist in enger Abstimmung mit der Lenkungsgruppe für die Umsetzung der Präventionsstrategie sowie für die Geschäftsführung der Lenkungsgruppe zuständig.
Mit dem „Netzwerk der lokalen Kümmerer”, das seit 2020 besteht, findet ein kontinuierlicher Austausch zwischen dem Präventionsbüro und den Kommunen statt. Zahlreiche Projekte, die den kommunenspezifischen Bedarfen entsprechen, wurden und werden so auf den Weg gebracht.
Beispiele:
- „Wir. Gemeinsam. Familie im digitalen Gespräch.”
- „Triple P Online”
- „Familienklasse”
- Aufsuchendes Krisenunterstützungsteam („AKut”)
- Familienbüro
- Familien- und Jugendbefragung
- „Gesund von Anfang an”
- „Unterstützung der Kommunen und Kreise im Rheinland beim Ausbau der Angebots- und Koordinationsstrukturen für Kinder und Jugendliche mit psychisch und/oder suchterkrankten Eltern”
- und weitere
Das Präventionsbüro erarbeitete in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Bildungsbüro im Amt für Schule und Bildung in lokalen und kreisweiten Präventions- und Bildungskonferenzen Maßnahmenkataloge zur Verbesserung und Vervollständigung der lokalen Präventionsketten.
Um den Präventionsgedanken nachhaltig in der Kreisverwaltung Düren zu verankern, nehmen alle neuen Mitarbeiter*innen an den internen Sensibilisierungsschulungen „Irgendetwas stimmt da nicht…” teil.
Sportverbände wurden in „Kurz und Gut”-Seminaren zum Präventionsnetzwerk informiert. Weiterhin schult das Präventionsbüro auch extern Vereine und Ehrenamtliche und informiert kontinuierlich in Kooperation mit den
„Frühen Hilfen” in Teamtreffen über bestehende Hilfeangebote für Familien.
Auf Landesebene ist das Präventionsbüro am Projekt „Kinderstark-NRW schafft Chancen” beteiligt und dort eng mit anderen Akteuren vernetzt. In regelmäßigen Lernnetzwerktreffen kommen alle beteiligten Akteure zusammen, um sich auszutauschen und Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden.
Das Präventionsteam ist ein wichtiges Element einer ganzheitlichen, auf Prävention ausgerichteten Beratungs- und Unterstützungsqualität der Kreisverwaltung Düren. Bezeichnend ist die systematische, fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen der verschiedenen Ämter und der Freien Träger. Das Präventionsteam der Kreisverwaltung setzt sich aus den Präventionskräften der verschiedenen Fachbereiche und gegebenenfalls weiteren externen Partner*innen zusammen.
Im Präventionsteam werden vorrangig Unterstützungsbedarfe von Familien/Kindern/Jugendlichen in multiplen Problemlagen identifiziert und eine abgestimmte Vorgehensweise vereinbart.
Das Präventionsteam hat unter anderem die Aufgaben:
- präventionsrelevante Einzelfälle fachbereichsübergreifend zu koordinieren
- ressortübergreifendes Wissen der Prävention aufzubauen
- die Präventionsförderung prozessorientiert weiterzuentwickeln.
Der Grundsatz „Vom Kind herdenken” wird bei allen Aktivitäten verfolgt, sodass differenziert auf jedes einzelne Kind eingegangen wird. Ziel ist es, allen Kindern gleichwertige Lebens- und Teilhabechancen zu ermöglichen. Unterstützungs- und Hilfebedarf von Familien wird dem Präventionsbüro von den Präventionskräften kontinuierlich mitgeteilt, sodass auch außerhalb der Treffen eine enge Kooperation besteht und die Familien im Sinne des Kindeswohls Unterstützung erfahren und aus zeitweiligen Krisen keine dauerhaften Schwierigkeiten entstehen.
Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt
Seit 2017 besteht eine Steuerungsgruppe im Bereich von Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt, in der das Jugendamt Mitglied ist. Das Jugendamt kooperiert auch im Präventionsprogramm des Landes „WEGWEISER Nordrhein-Westfalen – Stark ohne islamistischen Extremismus” mit dem Amt für Schule und Bildung.
Demokratiebildung durch Beteiligungsformate
Ein aktueller thematischer Schwerpunkt ist die Demokratiebildung durch Beteiligungsformate.
Dieses Thema wurde, neben „Chancengerechtigkeit” und „Zukunftsfähige Infrastruktur”, im aktuellen Kinder- und Jugendförderplan 2021 bis 2025 (Öffnet in einem neuen Tab) bis zum Jahr 2025 festgeschrieben.
Dadurch bestehen Orientierungsziele für die Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit, die Jugendsozialarbeit und den Kinder- und Jugendschutz. Für die Umsetzung ist die Jugendhilfeplanung, gemeinsam mit den beteiligten Akteuren und der Arbeitsgemeinschaft „Kinder- und Jugendförderung” gemäß § 78 des achten Sozialgesetzbuches verantwortlich.
Die im November 2022 stattgefundene kreisweite Zukunftskonferenz legte den Grundstein für den laufenden Prozess der Kinder- und Jugendpartizipation im Kreis Düren. Als Ergebnis eines partizipativen Verfahrens wurden dort folgende Forderungen vorgetragen:
- „Wir fordern eine stärkere Thematisierung der Partizipation in allen Lebensphasen.”
- „Wir fordern die strukturelle Verankerung von Partizipation und ein festes, planbares Budget für Aktionen und Projekte.”
Darauf folgten zwei Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses (Drucksachen-Nummer 283/23 (Öffnet in einem neuen Tab)) und des Kreistages (Drucksachen-Nummer 530/23 (Öffnet in einem neuen Tab)), welche die Verwaltung beauftragten, die Kinder- und Jugendparlamente im Kreis zu stärken und einen Jugendgremium auf Kreisebene zu initiieren. Die Beschlüsse sehen ebenfalls vor, dass ein Konzept zur nachhaltigen Etablierung eines Kinder- und Jugendgremiums von der Verwaltung erstellt werden soll.
Als Grundlage für das Konzept erfolgte durch das Amt für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung eine Bestands- und Stakeholderanalyse bezüglich der Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen in den kreisangehörigen Kommunen. Zum Zeitpunkt der Bestandsanalyse (Oktober 2023) existierten in sieben von 15 Kommunen parlamentarische oder repräsentative Formen der Kinder- und Jugendpartizipation.
Der Prozess der Konzepterstellung zur Gründung eines Kreisjugendgremiums wird durch das Amt für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung umgesetzt und durch das Amt für Kinder, Jugend und Familie unterstützt. Das Institut für Jugendhilfe und Kommunalberatung e. V. aus Lüneburg begleitet den Prozess fachlich. Finanziert wird der Prozess aus Mitteln des Projektes „Zukunftswerkstatt Kommunen”, an dem sich der Kreis Düren beteiligt.
Im Zuge dieser Prozessbegleitung fanden zwischen Mai und September 2024 drei Workshops statt. Bei dem ersten Workshop „Du bist gefragt! Misch mit! Junge Ideen für den Kreis Düren!” im Mai 2024 haben Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren teilgenommen und ihre Bedarfe und Vorstellung für eine nachhaltige Kinder- und Jugendbeteiligung geäußert. In einem zweiten Workshop „Junge Ideen für den Kreis Düren – Wege zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Jugendpartizipation im Kreis Düren” im Juni 2024 erarbeiteten Vertreter*innen der Politik, Verwaltung, freien Träger und weiteren Stakeholdern aus dem Kreis Düren anhand der Ergebnisse des ersten Workshops konkrete Lösungsansätze, wie bestehende Beteiligungsformate gestärkt und ausgebaut werden können und wie ein aktives Gremium auf Kreisebene nachhaltig etabliert werden kann. Beide Gruppen betonten, dass das Kreisjugendgremium eine Vertretung für alle Jugendlichen im Kreis Düren sein soll hinsichtlich Altersklassen, Herkunft, Bildungsstandards und so weiter. Der dritte Workshop „Misch mit! Junge Ideen für den Kreis Düren – nur gemeinsam klappt’s!” im September 2024 brachte beide Gruppen zusammen, um Ergebnisse zu bündeln und so die Kinder- und Jugendpartizipation im Kreis Düren nachhaltig und erfolgreich zu gestalten. Die Ergebnisse der Workshops bilden die Grundlage für das Konzept.
KECK-Atlas
Hinter dem KECK-Atlas verbirgt sich ein kleinräumiges, auf einzelne Kommunen und Ortsteile bezogenes Monitoring-Instrument. KECK steht für „Kommunale Entwicklung – Chance zur Kooperation”. Abrufbar sind Daten für den Kreis Düren, die kreisangehörigen Kommunen und für die Ortsteile der Kommunen ab 2014, wobei der Datenbestand ab 2016 und 2020 wesentlich ausgeweitet wurde. Der Datenschutz ist gewährleistet. Die Daten können ganz einfach in unterschiedliche Darstellungsformen (Karten, Diagramme, EXCEL-Listen et cetera) geführt und exportiert werden. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Nutzung zum Beispiel für Powerpoint-Präsentationen. Im KECK-Atlas des Kreises Düren ist auf der Startseite eine Nutzungsanleitung hinterlegt, in der alle Funktionen und Möglichkeiten konkret beschrieben werden. Die Administration des KECK-Atlas erfolgt durch die Jugendhilfeplanung. Vorrangig werden die Daten zur Festlegung von jugendhilfeplanerischen Bedarfen genutzt. Der KECK-Atlas wurde mit Daten, zum Beispiel zu Staatsangehörigkeiten und Wanderungsbewegungen erweitert. Dadurch ist es möglich, Daten zu besonderen Bedarfen, zum Beispiel zu einzelnen Staatsangehörigen abzurufen.
Unter anderem in Zusammenarbeit mit der Sozialplanung des Kreises Düren werden die frei zugänglichen Daten noch weiter ausgebaut.
Weitere Informationen:
Handlungsziele & Maßnahmen
Handlungsziele
- Die umfassenden Angebote der Jugendhilfe im Bereich der Förderung, Versorgung und Beratung von Geflüchteten und Menschen mit Konzept zur migrationsgesellschaftlichen Entwicklung des Kreises Düren 11 internationaler Familiengeschichte sollen weitergeführt und – wo erforderlich – optimiert werden. Hier soll insbesondere die Information über diese Angebote für die Zielgruppe und angrenzende Berufsfelder im Blick behalten werden.
- Die Strukturförderung von präventiven Angeboten mit niederschwelligem Zugang sollen weitergeführt und ausgebaut werden.
- Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Düren sollen mit Blick auf gesellschaftliche Veränderungen weiterentwickelt werden. Hier soll unter anderem ein besonderes Augenmerk auf die Integration von jungen Geflüchteten und Migrant*innen gelegt werden, um im Bereich der Freizeitgestaltung und außerschulischen Bildung (mehr) Angebote zu machen.
- Etablierung von nachhaltigen Strukturen zur Stärkung der Kinder- und Jugendpartizipation im Kreis Düren
Maßnahmen
- zu 1. Die Angebote der Jugendhilfe für Geflüchtete und Menschen mit internationaler Familiengeschichte sollen innerhalb und außerhalb der Kreisverwaltung Düren weiterhin deutlich kommuniziert werden.
- zu 2. Erfolgreiche präventive Unterstützungsprojekte, wie beispielsweise mit AKut bereits umgesetzt, werden mit Stellen im Amt für Kinder, Jugend und Familie verstetigt.
- zu 3. Für die Weiterentwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Düren besteht eine Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen aus Politik und der Freien Träger der Jugendhilfe, die die Rahmen- und Vertragsbedingungen entwickeln.
- zu 4. Kinder, Jugendliche und Vertreter*innen aus der Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft werden zur Bedarfsermittlung und Umsetzung beteiligt. Auf Grundlage dessen wird ein Konzept zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Kreis Düren erstellt und ein kreisweites Jugendgremium (unter Beteiligung der Jugendlichen), welches als Vertretung aller Jugendlichen gilt (bezüglich Altersklassen, Herkunft, Bildungsstandard und so weiter) initiiert. Bestehende und neue Kinder- und Jugendgremien in den kreisangehörigen Kommunen werden unterstützt und gestärkt.
Ansprechpersonen
Ort
Frau Elke Borgmann
Sachbearbeitung
Raum Zimmer 302 (Haus C)
Bismarckstr. 16
52351 Düren
Postanschrift
Kreis Düren
Postfach
52348 Düren
Zeiten
Mo bis Do: 8 bis 16 Uhr
Fr: 8 bis 13 Uhr
Kontakt
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Frau Anja Kaldenbach
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Kontakt
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Kontakt
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Frau Anke Niederschulte
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